Michael Hesemann, Historiker und Autor
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24. Mai 2018: Auf den Spuren des Paulus an der Hochschule Benedikt XVI.

Das Institut für Biblische Archäologie der "Hochschule Benedikt XVI." in Heiligenkreuz bei Wien unter der Leitung von Prof. Dr. Friedrich Schipper veranstaltete einen Studientag unter dem Titel „Paulus. Apostel. Missionar. Autor“ am Donnerstag, 24. Mai 2018. Zu den Referenten zählten unter anderem die bekannten Autoren Guido Baltes, Hermann-Josef Zoche, Alois Prinz, Pater Karl Wallner und Michael Hesemann, der über "Die Reise des hl. Paulus über Malta nach Rom" sprach. 


6. Mai 2018: Bei der Vereidigung der Schweizer Garde


Zum zweiten Mal nahm Michael Hesemann auf Einladung des Kommandanten der Päpstlichen Schweizergarde, Oberst Christoph Graf, an der jährlichen Vereidigung der Rekruten teil. Anschließend hatte er die Möglichkeit zu interessanten Gesprächen mit diversen Kardinälen und Bischöfen der römischen Kurie.
 

5. Mai: Radio-Akademie bei Radio Vatikan

"Im September wird es 75 Jahre her sein, dass die Deutsche Wehrmacht in Rom einmarschierte. Und im Oktober jährt sich zum 60. Mal der Todestag von Pius XII., dem Mann, der zur Zeit der deutschen Besatzung Bischof von Rom war. Grund genug, sich noch einmal mit diesem schwierigen Kapitel der Geschichte zu beschäftigen.

Dass Pius XII. in der Nazizeit nicht öffentlich gegen die Judenvernichtung protestiert hat, glaubt heute jeder zu wissen. Dass der Pacelli-Papst aber Tausende von Juden in römischen Klöstern versteckte, ist hingegen fast unbekannt.

Das Kapitel „Pius XII. und Hitler“ hat viele, kaum bekannte Seiten – dazu gehört etwa ein Plan Hitlers, den Papst aus dem Vatikan zu entführen und eventuell sogar zu töten. Thomas von Kempis von RADIO VATIKAN sprach darüber mit dem deutschen Historiker und Autor Michael Hesemann, der im Herbst ein Buch über Pius XII. und den Holocaust veröffentlichen wird und dazu auch nahezu unbeachtete Quellen auswerten konnte."

https://www.vaticannews.va/de/vatikan/news/2018-05/papst-pius-xii-hitler-holocaust-rom-geschichte-interview.html

23. April 2018: Gedenken an den Armenier-Genozid in der Paulskirche


Bewegende Gedenkfeier zum 103. Jahrestag der Verhaftung der armenischen Notablen von Konstantinopel, die als Auftakt zum Völkermord an 1,5 Millionen Armeniern im Osmanischen Reich 1915-1918 gilt - mit S. Em. Archimandrit Serovpe Isakhanyan, Primas der Armenisch-Apostol. Kirche in Deutschland, S.E. Ashot Smbatyan, Botschafter der Republik Armenien in der Bundesrepublik, Uwe Becker, Bürgermeister der Stadt Frankfurt, Prof. Dr. Volker Knigge, Serge Derhagopian, Beiana Sabakyan und Dr. h.c. Michael Hesemann. 

29. März 2018: Beim Gral in Valencia


Vor 15 Jahren wurde Michael Hesemann in Valencia als "Caballero del Honor in die "Bruderschaft der Ritter vom Heiligen Gral" aufgenommen. Seitdem kommt er jedes Jahr in die spanische Hafenstadt, um die Reliquie des Abendmahlskelches Jesu zu verehren. So auch am Gründonnerstag 2018, als dieses beeindruckende Foto entstand.

19. März 2018: Facebook-Zensur sperrt Hesemann

 

Düsseldorf. Der Düsseldorfer Kirchenhistoriker Dr. h.c. Michael Hesemann wurde am Montag, 19. März 2018 von Facebook für 30 Tage gesperrt. Grund war dieser Beitrag: „Der Islam spielt in der 1.700-jährigen Geschichte des christlichen Abendlandes immer nur eine Rolle: Die des Damoklesschwertes, das über uns hing, der Bedrohung durch die Barbarei, gegen die es sich zu vereinigen und derer es sich zu erwehren galt. Insofern ist nicht der Islam ein Teil der deutschen Geschichte, sondern der Abwehrkampf gegen den Islam!“

Mit diesem Beitrag wollte sich der Historiker an der von Horst Seehofer angestoßenen Islam-Debatte beteiligen. Mit seiner Aussage, der Islam gehöre nicht zu Deutschland, hatte der CSU-Chef in der Woche zuvor eine kontroverse Debatte ausgelöst. Einer Umfrage zufolge stimmten 76 Prozent der Deutschen Seehofer zu. Aber kurz nachdem Michael Hesemann seinen Beitrag auf seiner Facebook-Seite veröffentlicht hatte, wurde dieser gemeldet und die Sperre verhängt.

Hesemann verweist auf den historischen Hintergrund

„Es sagt viel über den bedauernswerten Zustand unserer Demokratie unter Bundeskanzlerin Angela Merkel aus, wenn ein Historiker keine simplen historischen Tatsachen mehr beim Namen nennen darf. Denn auf die Frage, ob der Islam zu Deutschland gehört, wie Merkel behauptet, oder nicht, wie Horst Seehofer feststellte, gibt es eine dritte Antwort: Ja, er ist Teil unserer Geschichte, wenn auch auf eine Art und Weise, die für viele unbequem sein mag“, erläuterte Michael Hesemann der Redaktion von NRW Direkt. „Der Islam hat sogar maßgeblich zur europäischen Einigung beigetragen. Ohne den Islam hätte es keinen Karl den Großen gegeben, dessen Großvater erst als Held von Poitiers über seine Rolle als Hausmeier hinauswuchs und den Grundstein für die Dynastie der Karolinger legte, keine Kreuzzüge samt dem damit verbundenen Kulturtransfer, keine Renaissance, die Folge des Falls von Konstantinopel und der Flucht seiner Gelehrten in den Westen war, keine Heilige Liga als erstem europäischen Verteidigungsbund gegen die Türken und so vieles andere. Der Islam spielte also sehr wohl eine wichtige Rolle in der Geschichte Europas, auch und gerade Deutschlands, aber eben nicht als Teil unserer Kultur, in die er nie integriert war – sondern als Bedrohung, gegen die es sich zu vereinigen und alle Grenzen und Gegensätze zu überwinden galt. Sprich: Ohne Islam hätte sich ein christliches Abendland nie in dieser Klarheit definiert.“

Die Begründung der Sperrung, er hätte Personen aufgrund ihrer Religionszugehörigkeit angegriffen, wies der katholische Historiker zurück: „Diese Analyse der Geschichte unserer Beziehung zum Islam in der Zeit zwischen dem 7. und dem 18. Jahrhundert greift nicht eine einzige lebende Person an. Sie greift auch den Islam nicht an, auch wenn sie feststellt, dass dieser vom christlichen Westen als Barbarei empfunden wurde, ein Begriff, der übrigens aus dem alten Griechenland stammt und pauschal alles Nichtgriechische kennzeichnete – und griechische Wurzeln hat der Islam nun wirklich nicht.“

„Niemand würde es übel nehmen, wenn ein Historiker feststellt, dass die Franken und Kreuzzügler wiederum von vielen Muslimen als ‚Barbaren‘ verstanden wurden, es vielleicht in mancherlei Hinsicht sogar waren. Aber hier werden schlicht und einfach der historischen Bewertung des Islam Schranken gesetzt, die einer freien Gesellschaft unwürdig sind. Offenbar ist jede kritische Auseinandersetzung mit einer Religion, die sich durch Unterwerfung anderer Völker ausgebreitet hat und noch heute einem barbarischen Gesetzbuch aus dem 7. Jahrhundert, der Scharia mit ihren brutalen Körper- und Todesstrafen samt Steinigung und Kreuzigung, folgt, unerlaubt. Offenbar muss jetzt jeder etwas kritische Historiker einen Maulkorb tragen. Und dagegen protestiere ich entschieden und plädiere für das Recht auf freie Meinungsäußerung und freie Diskussion historischer Sachverhalte“, sagte Michael Hesemann am Mittwoch. 

Gegen seine Sperrung protestierte Hesemann mit diesem offenen Brief an Facebook: 

"Sehr geehrte Damen und Herren,

das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland garantiert in Art. 5.1: "Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten." Dies gilt insbesondere für Fragen der Lehre, wie Art. 5.3 spezifiziert: "Kunst und Wissenschaft, Forschung und Lehre sind frei." Durch meine Sperrung für 30 Tage (!) hat Facebook zu meinem großen Bedauern gegen mein Recht auf freie Meinungsäußerung verstoßen und ich erwäge, rechtliche Schritte dagegen zu unternehmen.

Begründung: Am 16. März zitierte die deutsche Presse Innenminister Horst Seehofer (CSU) mit den Worten "Der Islam gehört NICHT zu Deutschland" (so die Schlagzeile der BILD-Zeitung auf S.1). Dieser Aussage widersprach u.a. Bundeskanzlerin Merkel, während Angehörige der CSU Seehofer zur Seite standen. Als ehrenpromovierter Historiker, der an einer katholischen Hochschule doziert, habe ich zu Seehofers Aussage Stellung genommen und festgestellt, dass der Islam nur insofern Teil der 1700jährigen Geschichte des europäischen Abendlandes ist, wie sich Europa durch den Abwehrkampf gegen ihn vereinte. Das war unter Karl Martell (732) der Fall, das gilt für die Kreuzzüge (1096-1294), das gilt für die Heilige Liga und die Türkenkriege (16.-17. Jh.). Der Islam mit seinen brutalen Einschüchterungstaktiken, überhaupt die Vorstellung eine Religion mit dem Schwert zu verbreiten, wurde in Europa gemeinhin als Barbarei verstanden. Wenn Sie etwa Luthers Türkenpredigten lesen, wird klar, wie wahr meine Aussage ist: Während der Islam selbst in der deutschen Geschichte keine Rolle gespielt hat, während es etwa bis ins 20. Jahrhundert keine einzige Moscheengemeinde in Deutschland gab, hat der Abwehrkampf gegen den Islam maßgeblich zur europäischen Einigung und Identitätsfindung beigetragen. Das ist eine unbestreitbare historische Tatsache, auch wenn Sie diese als nicht "politisch korrekt" empfinden mögen.

In der Begründung Ihrer Sperrung unterstellen Sie mir, ich würde "Personen" aufgrund ihrer Religionszugehörigkeit angreifen. Das ist ausdrücklich NICHT der Fall. In meiner beanstandeten Aussage ging es ausdrücklich um 1700 Jahre Geschichte, nicht um die Gegenwart oder lebende Personen. Die einzige Person, um die es indirekt ging, ist Horst Seehofer, den ich nicht angriff, sondern bestätigte. Auch den Deutschen kann man völlig zurecht für die Jahre 1933-45 Barbarei bescheinigen, ohne damit Menschen der Gegenwart zu beleidigen. Im übrigen ist Kritik an einer Religion, deren heiliges Buch zahlreiche Tötungsaufrufe beinhaltet und deren Gesetzbuch barbarische Todes- und Körperstrafen verlangt, gewiss legitim, ohne dass damit der einzelne, gläubige Muslim angegriffen wird. Als Katholik muss ich mir auch Kritik an den Kreuzzügen und am Alten Testament, an der Inquisition und am Umgang meiner Kirche mit Missbrauchsfällen anhören, ohne dadurch persönlich beleidigt zu werden, wie die einschlägige Rechtssprechung eindeutig feststellt. Ich möchte Sie daher dringend bitten, sich weiterhin auf den Boden der deutschen Verfassung zu stellen und eine Zensur zu unterlassen, die den Urheber einer nüchternen historischen Analyse für 30 Tage aus einem Teil seines sozialen Lebens ausschließt."

Der Fall machte international Schlagzeilen und löste eine Welle der Solidarität mit Hesemann aus. 
Schweden: https://samnytt.se/facebook-stanger-av-tysk-historiker-som-sager-att-islam-inte-ar-en-del-av-landets-historia/
Frankreich: http://by-jipp.blogspot.com/2018/04/toute-verite-historique-nest-pas-bonne.html
USA: https://www.jihadwatch.org/2018/04/facebook-bans-historian-for-saying-islam-is-not-part-of-german-history-but-the-defense-against-islam
USA: https://gellerreport.com/2018/04/german-catholic-historian-blocked-facebook-comments-islam.html/
Frankreich: http://france-revolution-investigative-reporter.over-blog.com/2018/04/l-historien-catholique-allemand-michael-hesemann-censure-par-facebook-pour-avoir-rappele-une-verite-sur-l-islam.html 
USA: https://onepeterfive.com/german-catholic-historian-blocked-by-facebook-for-his-comments-on-islam/
Deutschland: http://nrw-direkt.net/facebook-sperrt-duesseldorfer-historiker/
Deutschland: https://jungefreiheit.de/debatte/kommentar/2018/der-islam-gehoert-zu-facebook/
Deutschland: https://www.journalistenwatch.com/2018/03/21/hesemann-reagiert-mit-offenem-brief-auf-facebooksprerre-wegen-islamkritik/
Österreich: http://www.kath.net/news/63181

Also Hesemann am 19. April endlich wieder "entsperrt" wurde, erklärte er: "Nach 30 Tagen Facebook-Exil wegen einer historisch korrekten und unbestreitbaren Tatsache, die lediglich vom Merkel-Regime politisch unerwünscht ist, melde ich mich bei Euch zurück. MEIN DANK gilt allen, die mir ihre Solidarität gezeigt haben, auch den 140 neuen FB-Freunden, die ich seit der Sperrung begrüßen durfte. MEIN DANK gilt allen Zeitungen und Websites in Deutschland, Österreich, Frankreich, Schweden, Polen und den USA, die über das skandalöse Verhalten von FACEBOOK und seine verfassungswidrige Zensur berichtet haben.

MEIN DANK gilt meinem Anwalt Dr. Stahl aus Regensburg, dem zu antworten Zuckerbergs Konzern nicht für nötig hielt. MEIN GANZ BESONDERER DANK gilt meiner treuen Hündin Lucy die mir ihre FB-Seite zur Verfügung gestellt hat und dies bei der nächsten Sperrung - sie kommt so sicher wie das "Amen" in der Kirche - wieder tun wird. MEIN HERZLICHER DANK an alle, die mir am 22.3. zu meinem Geburtstag gratuliert haben - leider konnte ich mich, aus bekannten Gründen, bei keinem von ihnen persönlich bedanken - DAFÜR BITTE ICH UM ENTSCHULDIGUNG! (...) BITTE KÄMPFT WEITER FÜR DIE WAHRHEIT UND GEGEN DIE ZENSUR EINES REGIMES, DAS UNS DIE EIGENE GESCHICHTE NEHMEN UND IM SINNE EINER DEM CHRISTENTUM GEGENÜBER FEINDLICH EINGESTELLTEN RELIGION UMSCHREIBEN WILL!"
 

11. März 2018: Vortrag an Holocaust-Gedenkstätte


Siegburg (FOCUS): "Die Gedenkstätte "Landjuden an der Sieg" bot einen interessanten Vortrag mit dem Titel "Pius XII. und der Holocaust" an. Die bevorstehende Seligsprechung Papst Pius XII. hat die Debatte um seine Rolle während des Zweiten Weltkriegs neu angeheizt. Hätte der Papst die Gräueltaten Hitlers stoppen können, indem er Krieg und Judenverfolgung öffentlich verurteilte?

Der Historiker und Journalist Michael Hesemann ist den Vorwürfen um das "Schweigen des Papstes" auf den Grund gegangen: Er hat sämtliche Erkenntnisse der neuesten historischen Forschung über das Pontifikat Pius XII. zusammengetragen und Einblick in die vatikanischen Archive genommen. Hesemann zeigte aus erster Hand, dass Eugenio Pacelli bereits als Nuntius in Deutschland 1924 die "vulgäre und brutale Kampagne" der Nazis gegen Katholiken und Juden beklagte. Als Kardinalstaatssekretär musste er notgedrungen 1933 das Reichskonkordat unterzeichnen, um die Kirche in Deutschland zu retten. Für Papst Pius XI. entwarf er den Text für die berühmte Enzyklika "Mit brennender Sorge", die 1937 den Nationalsozialismus verurteilte und sofort zur Verschärfung der Lage der Christen im Deutschen Reich führte. Selbst zum Papst gewählt, konnte Pius XII. nur mehr im Geheimen agieren und rettete nahezu einer Million Juden das Leben. Dabei arbeitete er mit dem deutschen Widerstand zusammen, dessen Ziel es war, Hitler zu stürzen. Der Papst trotzte fortan nach Kräften dem braunen Diktator und wurde zum subtilen Gegenspieler des Nazi-Terrors.

Der Referent, Michael Hesemann, wurde 1964 in Düsseldorf geboren. Er studierte Geschichte an der Universität Göttingen und lebt heute als Schriftsteller und Fachjournalist für Kirchengeschichte in Düsseldorf und Rom. Seine 36 Bücher sind in 14 Sprachen übersetzt und internationale Bestseller. Hesemann ist deutscher Repräsentant der New Yorker "Pave the Way-Foundation", die sich für den interreligiösen Dialog zwischen Juden und Christen engagiert. Seine Entdeckungen zur Rolle des Vatikans als Gegenspieler des Nazi-Regimes sorgten weltweit für Schlagzeilen. Papst Benedikt XVI. dankte dem Rheinländer ausdrücklich für seine "wichtige Arbeit".

https://www.focus.de/regional/nordrhein-westfalen/rhein-sieg-kreis-pius-xii-und-der-holocaust_id_8498778.html


7. März 2018: Eine Reliquie des Stadtpatrons aus dem Vatikan -
Russische Kirche praktiziert „Ökumene der Heiligen“


Düsseldorf. Die russisch-orthodoxe Kirchengemeinde „Maria Obhut“ in der Ellerstraße bekam ein wertvolles Geschenk aus dem Vatikan. Anfang März wurde ihr Oberhaupt, Erzpriester Dimitry Sobolevskiy, in Rom von Kardinal Kurt Koch empfangen, dem Präsidenten des „Päpstlichen Rates für die Einheit der Christen“ und einem der engsten Mitarbeiter von Papst Franziskus. Dabei überreichte Koch dem Russen eine Reliquie des Düsseldorfer Stadtpatrons, des hl. Bischofs Apollinaris von Ravenna. Sie wird Samstagnacht, pünktlich zum orthodoxen Osterfest, in einer feierlichen Prozession der russischen Gemeinde der Landeshauptstadt präsentiert.
Seit 1975 existiert die russisch-orthodoxe Maria-Obhut-Kirche in den Räumlichkeiten eines ehemals katholischen Nonnenklosters in der Ellerstrasse 213. Seit zwei Jahren steht sie unter Leitung des Erzpriesters Dimitry Sobolevskiy aus Rostov-am-Don. Er möchte die russisch-orthodoxe Kirche als festen Bestandteil der Düsseldorfer „Kirchenlandschaft“ etablieren und den Dialog mit den anderen christlichen Konfessionen fördern. Dabei glaubt er an das, was Kardinal Koch bei der Begegnung in Rom die „Ökumene der Heiligen“ nannte. So ließ er eine Ikone des hl. Apollinaris malen, die in seiner Kirche verehrt wird. „Wir sind ein Teil von Düsseldorf. Unsere Kirchen waren im ersten Jahrtausend vereint. Unser Glauben gleicht sich größtenteils, die Heiligen und Märtyrer des 1. Jahrtausends werden von Katholiken und Orthodoxen gemeinsam verehrt. Diese Gemeinsamkeit ist eine gute Grundlage für einen freundschaftlichen Umgang miteinander“, erklärt Sobolevskiy. Orthodoxe Christen verehren die Heiligen meist in Ikonen, Katholiken in Form ihrer Reliquien. Allerdings ist es in Russland auch üblich, eine Reliquie in eine Ikone einzufügen. So bat Sobolevskiy das Stadtdekanat und das Erzbistum um eine Reliquie des hl. Apollinaris – leider vergebens.

Dann stellte ihm ein Gemeindemitglied den Düsseldorfer Historiker und Bestsellerautor Dr. Michael Hesemann vor, der im Vatikanarchiv forscht und auch sonst beim Heiligen Stuhl bestens vernetzt ist. Hesemann versprach, gleich zu helfen und leitete das Gesuch des Russen an Kardinal Koch weiter, zu dem er seit Jahren engen Kontakt hält. Tatsächlich konnte der Ökumene-Experte des Papstes den Wunsch der Russen erfüllen. Nach zwei Monaten lud er Sobolevskiy, seinen Mitarbeiter Sergey Matanov und Hesemann in den Vatikan ein, wo er ihm eine vergoldete Kapsel mit Knochenstücken des Heiligen überreichte. Während der Erzpriester danach einer weiteren Einladung folgte, nahmen Matanov und Hesemann anschließend noch an einer Papstaudienz teil.
„Wir sind Seiner Eminenz, Kardinal Koch, zu tiefem Dank verpflichtet“, erklärte Sobolevskiy. „Die kostbare Reliquie ermöglicht es uns jetzt, unseren gemeinsamen Stadtpatron zusammen mit unseren katholischen Brüdern und Schwestern würdig zu verehren.“ Sein größter Wunsch: Dass seine Gemeinde auch an der jährlichen Reliquienprozession zum Apollinaris-Fest teilnehmen darf. „Das freilich liegt im Ermessen des Stadtdekans“, winkt er ab, „aber vielleicht hat er ja auch ein Herz für die Ökumene der Heiligen…“

Zuvor aber bat der Erzpriester den Vatikanexperten Hesemann, die Apollinaris-Ikone mit der Reliquie zum orthodoxen Osterfest in feierlicher Prozession in die Kirche zu tragen - um dem Historiker anschließend vor der versammelten Gemeinde für sein Engagement zu danken.



Graf Giovanni Rizzardi, Dr. Michael Hesemann 

20. Januar 2018: Zu Besuch bei den Pacellis


Seit 15 Jahren befasst sich Hesemann mit dem Leben des großen Weltkriegs-Papstes Pius XII. (1939-1958) und widmete ihm eines seiner erfolgreichsten Bücher ("Der Papst, der Hitler trotzte"). Jetzt lud der Großneffe des Pacelli-Papstes, Graf Giovanni Rizzardi, den Historiker ein, ihm bei verschiedenen Projekten zum 60. Todestag und dem 80. Jahrestag der Wahl und Thronbesteigung Pius XII. zu unterstützen. Sein Buch, so erfuhr Hesemann, wird von Mitgliedern der Pacelli-Familie offenbar geschätzt. 

 

2017


18. Dezember 2017: "Menetekel" erscheint


Pünktlich zu Weihnachten erschien Michael Hesemanns 44. Buch, zugleich der zweite Band seiner Trilogie "Mysterium - Ungelöste Geheimnisse der Christenheit", im Paderborner Bonifatius-Verlag. In "Menetekel" widmet sich der Autor ausgiebig "Prophezeiungen, Visionen, blutenden Hostien" - also wahren, von der Kirche anerkannten Wundern, Manifestationen des Übernatürlichen, die als himmlische Zeichen gelten. Dabei geht es um die erst 2002 in einem Vatikan-Archiv entdeckten "Geheimnisse von La Salette", die erschreckend genau Ereignisse der Zukunft voraussagten, die unheimliche Päpste-Prophezeiung des Malachias und das berühmte "Dritte Geheimnis von Fatima". Aber auch um Marienerscheinungen, die von Tausenden Zeugen gesehen und sogar fotografiert werden konnten, das spektakuläre "Sonnenwunder" von Fatima, das sich 1950 wiederholte und das "Wetterwunder", als Papst Benedikt XVI. Auschwitz besuchte. Marienbildern und Ikonen, die vor Zeugen zu "weinen" beginnen, ist ein weiteres Kapitel gewidmet. Schließlich widmet sich der Autor den "Eucharistischen Wundern", blutenden und levitierenden Hostien, die zu allen Zeiten den Gläubigen Kunde geben von der mystischen Kraft des Altarsakramentes und der Wahrheit des christlichen Glaubens, dass sich Wein und Brot tatsächlich in den Leib und das Blut Christi verwandeln. Dabei berichtet Hesemann von persönlichen Recherchen und zitiert wissenschaftliche Untersuchungen, lässt aber auch kritische Stimmen zu Wort kommen. 

Gleich nach Erscheinen lag das Buch im Amazon-Ranking auf einem Platz um die 5000, was für ein Sachbuch ein exzellenter Rang ist, und war in gleich zwei Kategorien der Nr.1-Bestseller.


18. Dezember 2017: Polnische Universitätszeitung interviewt Hesemann über die "Heiligen Drei Könige"


"Zycie Uniwersyteckie", die amtliche, vom polnischen Bildungsministerium herausgegebene Universitätszeitung, interviewt für ihre Weihnachtsausgabe Dr. h.c. Michael Hesemann über die "Heiligen Drei Könige" - unten der Link, das Interview beginnt auf Seite 28. Hier der Originaltext des ursprünglich auf Englisch geführten Interviews:

"Dr. Hesemann, would you tell us the history of the relics of the Three Kings? 

It is my pleasure, but first of all we have to define who they were. They were no kings. Actually if you read the gospel according to Matthew, the only canonical source we have about them (the other sources were the apocrypha) you find no word about kings. They were called “Magoi”, and everyone in the 1st Century AD, when Matthew wrote his gospel, knew what Magoi were: The priestly cast of the Medes, a Persian tribe, who were skilled astrologers and followers of the prophet Zarathustra. The capital of the Medes was Ekbatana where already Queen Esther lived, a town with a large Jewish community, modern-day Hamadan in Iran. Even in the Catacombs of the 3rd century AD and the Mosaics of the early Christian churches of the 5th and 6th century like S. Apollinaris in Ravenna and S. Maria Maggiore in Rome you see the “Adoration of the Magoi” with them wearing the typical Persian robes and Phrygian hats since everyone knew where they came from. Christian apocryphical writings even mention they were followers of Zarathustra. And indeed Zarathrustra, who lived ca. 500 BC, a contemporary of the prophet Daniel, predicted the advent of a savior he called Saoshyant, “bringer of salvation”, born from a virgin, “when a new star appears in the skies” and taught his disciples, the Magoi, to look for that star. So they were indeed alarmed when in March 5 BC a supernova appeared in the constellation of the Eagle, especially since the Eagle is the symbol of their god Ahura Mazda. The Jewish community in Ekbatana probably told them about the similar messianic expectations of the Jews. So everything makes sense. Only Tertullian, a Christian writer of the 3rd century AD, had the idea to connect Matthews report with the biblical prophecy of the “Kings of Tarschisch and of the Islands… the kings of Saba and Seba” mentioned in Psalm 72,10. But Matthew, who knew the biblical prophecies very well and tried everything to prove that they came true in Jesus of Nazareth, knew nothing of such a connection. So we can ignore this claim. Jesus was visited by Magoi from Persia, not by kings.
Therefore we can assume that they returned to Persia after venerating the newborn child and that they lived and died and were buried there.   
And exactly this is what tradition tells us. According to the “Martyrology of Cologne”, which is based on a much older tradition from Milan, the Magoi met in the year 54 AD “in Sewa” to celebrate “Christmas” (or just a reunion) before they passed away, one after the other. Before, they were allegedly baptized by St. Thomas on his way to India. “Sewa” is the modern day Saveh in north Iran, east of Hamadan.
From there, according to the tradition, St. Helena, the mother of Constantine the Great, obtained the relics of the three Magoi in ca. 326 AD and sent it to Constantinople. In ca. 345, Bishop Eustorgius of Milan received them from the Emperor for his Cathedral, since Milan was since the late 3rd century one of the four imperial cities of the Roman Empire. From there, in the 12th century, they were brought to Cologne, where they are today, in a golden shrine, right in Germany’s biggest church, the Cathedral of Cologne.
 
Why are the relics of the Three "Kings" today in Cologne? 

Because the Germans stole them and brought them there. That’s the plain truth. The relics were kept in the Basilica of St.Eustorgius in Milan from the 4th century on, this is very well documented. The large stone coffins in which they were kept are well-preserved. Their chapel still bears the inscription “Sepulcrum trium magorum”. In 1158, the German Emperor Frederic Barbarossa besieged Milan, which was not willing to accept his authority and in 1162 he eventually conquered the city and sacked it. His cancellor happened to be the Archbishop of Cologne, Rainald von Dassel, who made sure that he receives Milan’s most important relic for his cathedral. There was a political intention behind it, too. The relics of the first “Christian kings” – what, of course, they never were – were supposed to legalize the Emperor’s authority and independence from the Pope. On July 23, 1164, they eventually arrived in Cologne. In the following centuries, the Rhinish metropolis became one of the most important places of pilgrimage in Northern Europe and welcomed so many pilgrims that it needed a bigger cathedral to house those precious relics. That’s when the large Gothic Cathedral was built from 1248 with a long interruption until 1880, when it still was the highest building on Earth.
 
What kind of relics are in the Shrine in Cologne?  What do we know today, about these relics?

The golden shrine was opened several times in history. It is not even the original shrine from the 12th century, but a later replacement. All reports describe the bodies of three men, one young, one middle-aged and one old man, enhulled in precious cloths. Some relics – two leg-bones of the elder, a leg-bone of the middle-aged and a vertebra of the young man - were returned to the Church of Milan in 1904 and are now venerated in St. Eustorgio again.

What about any contemporary research on those relics ?
 
In 1981,  a scientific investigation of the cloths in which the relics were enhulled in the shrine took place. The responsible expert was Professor Daniel de Jonghe of the Royal Museum for Art and History in Brussels, an internationally recognized and highly respected expert on textile archaeology. He came to the conclusion that the cloths were of oriental origin and works of the 1st/2nd to 4th century AD. A silk fragment was identical with dated cloths from the 1st century AD and was dated into the same period. Other fragments were identical with cloths found in Palmyra in a tower built 103 AD and destroyed 272 AD. Palmyra, like Ekbatana and Saveh, was located on the Silk Road. Another cloth was coloured with original purple and gold threads and identified as a product of the Imperial workshops of the early Byzantine period. A chemical analysis in the Laboratories of the Bayer AG in Leverkusen, Germany’s biggest chemical factory, confirmed the identification of the purple as original purple from the purple snail, which was only used for the robes of the Emperors and Senators of the Roman Empire. This was an impressive confirmation of the tradition that the three Magoi died and were buried in the 1st century in an Silk Road town and that their relics were retrieved and venerated by the Empress Helena in the 4th century.
 
Have you ever thought about examining them yourself? And write about it?
 
Well, I wrote about them in my book „Miriam z Nazaretu”. One day I might write a whole book just on them, but for this purpose I would have to do a lot of research in Iran, which is rather difficult at the moment for political reasons. I don’t want to be arrested as a spy in the Islamic Republic of Iran. And of course I am a historian; I am not qualified to do medical or chemical research on the relics themselves and even to get access to them I need the permission of the Chapter of the Cathedral of Cologne which prefers veneration, not research, although everything points toward the authenticity of the relics. Well, at least everyone can see them. Fragments of the cloths and a small box with the fingerbones of the Magi are exposed in the „Domschatzkammer” (Treasury/Museum of the Cathedral) and every year, on January 6th, a window of the shrine is opened and the three skulls are exposed.
 
What do you think about the information in Marco Polo’s diary about the alleged tombs of the Three Kings and their relics in Savah in Persia? 
 
That’s a fascinating story which seems to confirm the tradition. As we know, Marco Polo, the Venetian merchant of the 13th century, travelled on the Silk Road to China and passed through Saveh, where he saw and described „the three tombs of the three wise men who venerated Jesus Christ”. During the 1990ies, the Canadian Journalist Paul William Roberts went to Iran to investigate Marco Polo’s claims and wrote a book which reads sometimes like an adventure novel, but is very well-documented and precise, „Journey of the Magi”. Indeed he located an old Mosque which obviously was a Christian sanctuary before – still bearing Christian graffiti –, built into an original Zarathustrian fire-temple. Two large old coffins were still there plus a free spot for the third one. Everything was just like Marco Polo described it. So we have a very high probability that indeed the original tomb of the three Magi is located."

Hier der Original-Artikel:
http://www.staff.amu.edu.pl


11. Dezember 2017: Mit Bischof Damian an der NRW-Staatskanzlei


Am Abend des 11. Dezembers 2018 sprach der koptisch-orthodoxe Bischof für den Norden Deutschlands, S.Em. Anba Damian, zusammen mit dem Münsteraner Prof. Dr. Assaad Elias Kattan, einem Maroniten, in der Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen im Düsseldorfer Regierungsviertel über die Lage der Christen im Nahen Osten. Moderator war Abdul-Ahmad Rashid vom ZDF. Eingeladen hatte der Minister für Bildungs- und Europaangelegenheiten sowie Internationales des Landes NRW, Dr. Stephan Holthoff-Pförtner. Auch Landtagspräsident Andre Kuper wohnte der Veranstaltung bei, ebenso Vertreter der griechisch- und syrisch-orthodoxen und katholischen Kirche sowie Dr. h.c. Michael Hesemann als Autor von "Jesus in Ägypten", der wohl vollständigsten Geschichte der Kopten auf dem deutschen Buchmarkt, als geladene Gäste des Ministers. 
 

30. November 2017: Trauer um Col. Dr. Marina Popovich


Am 30. November verstarb in Moskau im Alter von 86 Jahren die bekannteste Testpilotin der Sowjetunion, Col. Dr. Marina Popovich, die in ihrer Heimat "Gosposa MiG", "Lady MiG", genannt wurde. Sie brach elf Weltrekorde im Überschallflug, schrieb neun Büche rund zwei Drehbücher und wurde mit militärischen Ehren auf dem Russischen Nationalfriedhof bestattet. Anläßlich ihres Todes erinnerte Hesemann an eine unbekannte Seite dieser "Heldin der Sowjetunion":

"1990, als ich noch in München lebte, war sie mein Gast, ich hatte für sie im Rahmen der Glasnost/Perestroika-Begeisterung einen Vortrag organisiert. Sie war eine Heldin der Sowjetunion, Freundin von Raissa Gorbatschowa, Mitglied im ZK der KPdSU. Eines Tages fragte sie mich, ob es in der Nähe so etwas wie einen Wallfahrtsort gäbe. Ich bejahte, sie wollte hin. Also fuhren wir nach Altötting. Ich zeigte ihr die Gnadenkapelle, sie bat darum, ein paar Minuten allein zu sein und darauf zu achten, dass niemand sie störe. Ich wartete draußen, es war schon spät, das Wetter schlecht, keine Pilger weit und breit. Nach zehn Minuten kam sie heraus, ihre Augen gerötet, es war unübersehbar: Sie hatte geweint. Sie umarmte mich, dann stiegen wir schweigend ins Auto und fuhren zurück. Auf der Fahrt dankte sie mir, dass ich ihr diese Begegnung mit Maria ermöglicht hätte. "Keine Ursache", meinte ich, "auch wenn es mich erstaunte. Ich dachte, Marina, Du seist Kommunistin." "Da bin ich Kommunistin", erwiderte sie und tippte auf ihre Stirn. "Aber hier" - sie klopfte auf ihr Herz - "bin ich Christin!" In diesem Augenblick war mir klar, dass die Bekehrung Russlands bereits begonnen hatte, ja dass der Kommunismus längst nur noch Fassade war. Marina Popovich war der beste Beweis dafür... 

Requiescat in pace, gosposa MiG! Möge Deine Seele im Überschalltempo dem Himmel entgegenstreben, der stets Deine Heimat war und in dem Du längst Gottes Wahrheit gefunden hast!" 

 

 
Im September 2017 verlieh Josef Gabriel (rechts) Michael Hesemann die Ehrenmitgliedschaft bei "We Are Christians"

29. November / 5. Dezember 2017: Trauer um Josef Gabriel


1500 Trauergäste, darunter Vertreter der Politik und der katholischen und evangelischen Kirche und auch Dr. h.c. Michael Hesemann nahmen am 5. Dezember 2017 im baden-württembergischen Göppingen an der Bestattungsfeier von Josef Gabriel teil, der als Gründer des aramäischen Hilfswerks „We Are Christians“ weit über konfessionelle Grenzen hinaus bekannt und geschätzt war. Er galt als unermüdlicher Brückenbauer zwischen den Konfessionen und als engagierter Sprecher der syrisch-orthodoxen Gemeinde in Deutschland. Vor allem aber war er ein Mann mit einem riesengroßen Herzen, der nicht viel redete, sondern sofort Hilfe organisierte, als er vom Leid unserer christlichen Brüder und Schwestern in Syrien und im Irak erfuhr. 

Schon am Todestag hatte Hesemann den Angehörigen und Freunden dieses großen Mitchristen öffentlich sein Beileid ausgesprochen:
"Mit großer Bestürzung und Anteilnahme erfuhr ich vom plötzlichen und unerwarteten Tod unseres Freundes und Mitstreiters Josef Gabriel, Ritter vom Orden des hl. Erzengels Michael sowie Gründer und Leiter des aramäischen Hilfswerks "We are Christians". Josef war unermüdlich im Einsatz für die Christen des Nahen Ostens tätig und pendelte ständig zwischen Deutschland, Syrien und dem Irak, damit die Hilfe wirklich vor Ort bei den Bedürftigen, den Opfern des IS und anderer Terrorgruppen, ankommt. Als gläubiger syrisch-orthodoxer Christ und echter Aramäer, wie Abrahams Vater einer war, war und ist er uns allen ein Vorbild in gelebter Nächstenliebe und als Kämpfer für eine gerechte Sache. Möge der Herr ihm im Himmel tausendfach vergelten, was er für seine fast vergessenen Brüder und Schwestern im Orient getan hat, möge sein Werk auf Erden nie vergessen werden! Herr, gib ihm die Ewige Ruhe und das Ewige Licht leuchte ihm, Herr, lass ihn ruhen in Frieden! 

Josef hinterlässt eine wunderbare Frau, Gula Gabriel, und eine junge Familie - zwei bezaubernde Kinder, einen Jungen und ein Mädchen, die jetzt ohne Vater aufwachsen müssen. Ihnen gilt mein aufrichtiges Beileid in dieser schweren Stunde. Mögen die Engel ihre Tränen trocknen, möge ihr tiefer Glaube ihnen die Kraft schenken, die sie jetzt dringender denn je brauchen, möge Gott sie reich segnen!

Die Größe eines Menschen erkennt man oft erst, wenn er nicht mehr ist. Dann zeigt sich, welche Lücke er hinterlassen hat. Dass ohne ihn nichts mehr so ist, wie es einmal war. In der aramäischen Gemeinschaft in Deutschland, für die Christen des Nahen Ostens, aber auch im Leben aller, die ihn kannten, wird er eine große Lücke hinterlassen, auch wenn er in ihren Herzen weiter lebt und unvergessen bleibt." 

Josef Gabriel ist gerade einmal 41 Jahre alt geworden.
 

25. November 2017: Abschluss des Fatima-Jahres in Telgte


Zum offiziellen Abschluss des Fatima-Jahres 2017 am Christkönigsfest (dem Ende des Kirchenjahres) wurde Hesemann von der katholischen Gemeinschaft TOTUS TUUS eingeladen, den Hauptvortrag auf ihrem jährlichen Gebetstreffen im Wallfahrtsort Telgte bei Münster zu halten. Vor ca. 300 überwiegend jugendlichen Zuhörern legte der Historiker noch einmal die Rolle dar, die Fatima in der Kirchengeschichte des 20. Jahrhunderts spielte und bezeichnete es, Papst Pius XII. zitierend, als "das machtvollste Eingreifen Gottes in die Geschichte seit den Tagen der Apostel". Zudem rief Hesemann dazu auf, nach der erfolgten so eindrucksvollen Bekehrung Russlands fortan für die Bekehrung Deutschlands und des ganzen Westens zu beten. Den Abschluss bildete eine Lichterprozession und Festmesse. Die große Resonanz, die der Autor nicht nur in Telgte fand, beweist: Die Botschaft von Fatima ist heute aktueller denn je!


Hesemann vor der Monstranz mit der gewandelten Hostie, mit Pfarrer Ziombra

19. November: Beim Blutwunder von Legnica (Liegnitz)


Ausgerechnet zu Weihnachten, am 25. Dezember 2013, geschah im polnischen Legnica (deutsch: Liegnitz in Unterschlesien) eines der beeindruckendsten Eucharistischen Wunder der Kirchengeschichte. Seit einem Jahr wird die Bluthostie dort in der Kirche des hl. Jacek öffentlich verehrt. Der Historiker und Autor Michael Hesemann hat vor Ort recherchiert. In seinem neuen Buch aus der Reihe „Mysterium“, „Menetekel: Prophezeiungen, Visionen und blutende Hostien“, (Bonifatius-Verlag Paderborn) dokumentiert er den Vorfall. Doch zuvor stattete er dem Wunder und seinem Hauptzeugen gemeinsam mit seinen Confratres aus dem Ritterorden von Jasna Gora, dem katholischen Publizisten Martin Lohmann sowie Rüdiger Frhr. von Stengel und Stefan Dragu einen Besuch ab.

Das Wunder von Liegnitz ereignete sich zum Weihnachtsfest, am 25. Dezember 2013, in der Kirche des heiligen Hyacinth (poln.: swiety Jacek) im niederschlesischen Legnica (deutsch: Liegnitz), einer tausendjährigen Großstadt mit 100.000 Einwohnern und Zentrum der Textilindustrie und Metallverarbeitung, rund 70 Kilometer von der deutsch-polnischen Grenze entfernt. 

Ihm voraus ging ein Missgeschick. Beim Austeilen der Kommunion in der feierlichen Heiligen Messe, die Pfarrer Andrzej Ziombra am Fest der Geburt Christi zelebrierte, fiel einem älteren Priester eine geweihte Hostie zu Boden. Sofort ging er in die Knie und hob sie andächtig und etwas verlegen auf. Kaum hatte er den Schlusssegen erteilt, trug Pfarrer Ziombra den beschmutzten Leib Christi ehrfürchtig in die Sakristei, um anschließend mit ihm nach den Vorschriften der Kirche zu verfahren. Schließlich lehrt der Katechismus: "Die eucharistische Gegenwart Christi beginnt im Zeitpunkt der Konsekration und dauert so lange, wie die eucharistischen Gestalten bestehen." (KKK 1377) Deshalb ist es üblich, eine Hostie, die auf den Boden gefallen ist und dadurch verunreinigt wurde, in eine Hostienschale oder ein anderes mit Wasser gefülltes liturgisches Gefäß zu legen und zu warten, bis sie sich aufgelöst hat. Das Wasser wird danach gewöhnlich ins Sakrarium geschüttet, den „heiligen Ausguss“, eine Öffnung im Boden der Kirche oder der Sakristei, die direkt ins Erdreich führt. Das wusste Pfarrer Ziombra natürlich und so wollte er es auch handhaben.Zehn Tage später, am 4. Januar 2014, war er sicher, dass sich die Hostie in ihrer mit Wasser gefüllten vergoldeten Schale gänzlich aufgelöst hatte. So hatte er an diesem Tag vor, gemeinsam mit zwei anderen Priestern das Wasser ins Sakrarium zu schütten. Doch die Geistlichen staunten nicht schlecht, als sie feststellten, dass die Brotsgestalt noch intakt war – und nicht nur das: auf ihrer Oberfläche, zum Rand hin, hatte sich ein ovaler Fleck aus einer roten Substanz gebildet, die wie frisches Blut aussah.


Sofort informierte der Pfarrer den damaligen Bischof von Legnica, Msgr. Stefan Cichy, der bald darauf eine Kommission mit der wissenschaftlichen Untersuchung des Vorfalls beauftragte. Als diese am 26. Januar 2014 begann, war das Umfeld der Substanz, wohl wegen ihrer unterschiedlicher Schwere, bereits aus der übrigen Hostie herausgebrochen, die sich allmählich aufzulösen begann. Dieses ovale Hostienfragment wurde eine Woche später aus dem Wasser geholt und auf ein kreisrundes, goldbesticktes Corporale gelegt, wo sich sein ebenfalls ovaler, im Zentrum bereits tiefroter Fleck allmählich verdichtete. Von ihm entnahmen Mitarbeiter des Breslauer Instituts für Gerichtsmedizin Proben, die sie zunächst erfolglos auf Pilzbefall, Schimmel oder eine externe Verunreinigung hin untersuchten. Schließlich schlossen die Forensiker ein Bakterium oder einen Pilz als Ursache für die Verfärbung der Hostie kategorisch aus. Eine histopathologische Untersuchung dagegen ergab zum Erstaunen der Experten, dass es sich „höchstwahrscheinlich um Gewebe eines Herzmuskels“ handeln würde. 

Dieses Resultat war freilich so unglaublich, dass man unbedingt eine zweite Meinung einholen wollte. So schickte man eine weitere Probe an das Stettiner Institut für Gerichtsmedizin, ohne dass man Angaben zu ihrer Herkunft machte. Dort wurde ein anderes Untersuchungsverfahren angewandt. Als dieses abgeschlossen war, teilte die Abteilung für Histopathologie der Pommerschen Medizinischen Universität mit, man habe „Gewebefragmente identifiziert, die fragmentierte Bestandteile eines kreuzgestreiften Muskels enthalten“. Dieser gliche „einem menschlichen Herzmuskel mit Veränderungen, wie sie während des Todeskampfes auftreten können“. Zudem habe man menschliche DNA im Blut festgestellt.
Die Liegnitzer Kardiologin Dr. Barbara Engel, Mitglied des bischöflichen Untersuchungskomitees, fasste zusammen: „Das Material wurde unter UV-Strahlen und einem Orange-Filter untersucht und das Ergebnis war eindeutig. Wir konnten Herzmuskelfasern identifizieren, die typisch für myokardiales Gewebe sind, mit Veränderungen, wie sie oft während eines Todeskampfes auftreten.“ 

Von den 133 kirchlich anerkannten Eucharistischen Wundern, die sich seit Beginn der Kirchengeschichte ereigneten, ist Liegnitz also eines der Eindrucksvollsten. Erst in fünf Fällen, nämlich beim historischen Hostienwunder von Lanciano (8. Jh.) sowie bei den modernen Wundern von Buenos Aires (1996), Tixtla/Mexiko (2006), Sokolka/Polen (2008) – die Hesemann ebenfalls in seinem Buch „Menetekel“ dokumentiert - und eben in Liegnitz konnten führende Gerichtsmediziner nachweisen, dass sich eine Hostie tatsächlich in ein menschliches Myokardium verwandelt hat. 

Als kein Zweifel mehr an dem Befund bestand, musste auch hier die Kirche reagieren. Am 10. April 2016 verlas der neue Liegnitzer Bischof Zbigniew Kiernikowski während einer Heiligen Messe, die er in der St. Jacek-Kirche feierte, den Abschlussbericht seiner Kommission. Der Vorfall von 2013, so stellte er anschließend fest, weise „alle Merkmale eines Eucharistischen Wunders" auf. Nach Rücksprache mit der vatikanischen Glaubenskongregation empfahl er Pfarrer Ziombra, das, was von der Wunderhostie übrig geblieben war, zur Verehrung auszustellen. Am 2. Juli 2016 wurde sie in einer feierlichen Prozession, an der 3000 Gläubige teilnahmen, in die Kirche des hl. Jacek zurückgebracht, wo Bischof Kiernikowski zur Einweihung einer eigens dazu eingerichteten Seitenkapelle ein Pontifikalamt zelebrierte. Das ovale Fragment, von dem fast nur noch das menschliche Herzgewebe übrig war, wurde in eine Monstranz eingefügt, die seitdem, von einer Glashaube geschützt, auf einem Sockel vor dem Bild des Barmherzigen Jesus nach der Vision von Schwester Faustyna steht. Eine Schautafel dokumentiert die Geschichte und Untersuchung des Wunders, in einem Buch werden die seitdem vermeldeten Gebetserhörungen festgehalten. Selbst von Heilungen schwerer Krankheiten wurde schon berichtet.

Hesemann aber glaubt: "Vor allem aber bietet sich dem Gläubigen hier die Möglichkeit, dem Herrn direkt ins Herz zu blicken und zum Zeugen Seiner Passion zu werden. Das ist Herz Jesu-Verehrung im Zeitalter von CSI, forensische Mystik gewissermaßen. So wird das Weihnachtswunder von Liegnitz zur direktmöglichsten Konfronfration mit der Realität der Transsubstantiation, der Realpräsenz des Herrn im Altarsakrament. Die Transformation einer geweihten Hostie in einen menschlichen Herzmuskel im Todeskampf ist ein deutliches übernatürliches Zeichen, das uns mahnt, unsere Einstellung zur Eucharistie gründlich zu überdenken. Es dokumentiert auf dramatische Weise, was die Kirche schon immer gelehrt hat: dass in jeder Messfeier das Opfer von Golgota nachvollzogen wird, das Leiden, der Tod und die Auferstehung Christi, der in jeder Hostie wahrhaftig und nicht bloß symbolisch gegenwärtig ist. Es widerlegt aber auch Luthers Verständnis vom Abendmahl als bloßer Erinnerungsfeier, bei der zwar Jesus real präsent sei, aber keine Wandlung in Fleisch und Blut geschehe." Dabei gab schon der evangelische Theologe Helmut Thielicke zu: „Wenn die Wesensverwandlung von Brot und Wein Tatsache sein sollte, dann dürfte man sich von den Knien nicht mehr erheben.“ 


18. November 2017: Vortrag in Jasna Gora


2017 stand nicht nur im Zeichen von 100 Jahre Fatima, 100 Jahre Patrona Bavaria und 80 Jahre Heede, von den drei Negativ-Jubiläen 500 Jahre "Reformation", 300 Jahre Freimaurerei und 100 Jahre Oktoberrevolution einmal abgesehen. Ein weiteres wichtiges Jubiläum wurde im Westen fast völlig ignoriert, nämlich die 300-Jahrfeier der Krönung der Gottesmutter von Jasna Gora, der wundertätigen Schwarzen Madonna in Polens Nationalheiligtum in Tschenstochau (Czestochowa). Ausgerechnet im Jahr der Gründung der Großloge von England, der Mutterloge der internationalen Freimaurerei, ließ Papst Clemens XI. am 8. September 1717 eine Krone an dem schon 1656 nach dem Sieg über die protestantischen Schweden zur "Königin Polens" geweihten Gnadenbild anbringen. Es war das erste Mal, dass überhaupt ein Papst ein Marienbild außerhalb Italiens auf diese Weise ehrte. Seitdem ist Polen wie kein anderes Land Europas nicht nur zur Bastion des katholischen Glaubens gegen den Einfluss des Protestantismus geworden, sondern gegen alle anderen Irrtümer und Bedrohungen der folgenden Jahrhunderte. Umso mehr litt es unter den antichristlichen Diktaturen des 20. Jahrhunderts, dem Nationalsozialismus und dem Kommunismus, bis der hl. Johannes Paul II., ein treuer Verehrer der Gottesmutter von Jasna Gora, letzteren mit Hilfe der Gottesmutter von Fatima besiegte. So kommen Fatima und Jasna Gora, 1717 und 1917, in der Gestalt dieses großen heiligen Papstes zusammen, um im Kampf um die Zukunft Europas gegen den Kommunismus und die Freimaurerei (samt der antichristlichen EU-Politik unserer Zeit) anzutreten. An diese große Aufgabe sollte auch die Jubiläumsinvestitur des vor 26 Jahren neugegründeten, tatsächlich aber seit 1634 bezeugten Ordens der Ritter der Gottesmutter von Jasna Gora (ORDO EQUESTRIS IMMACULATAE DEIPARAE VIRGINIS CLARAMONTANAE), dem Hesemann seit 2013 angehört. So bat ihn der Coadjutor des Ordens, Prof. Dr. med Jerzy Jurkiewicz, Direktor der Neurochirurgischen Klinik der Universität Warschau und Mitglied der polnischen Akademie der Wissenschaften, zu diesem Anlass über das Ordensmotto "Instaurare Omnia in Christo cum Maria matre eius" zu referieren. In seinem packenden Vortrag erinnerte Hesemann an die marianische Orientierung der ersten christlichen Ritterorden, der Templer wie der Johanniter/Malteser, an den großen Visionär des christlichen Rittertums, den hl. Bernhard von Clairvaux, aber auch an Pater Maximilian Maria Kolbe, der ausgerechnet im Fatima-Jahr 1917 die Vision einer "Ritterschaft der Immaculata" als Gegenkraft gegen den "Kampfbund Satans" (so Kolbe), die Freimaurerei, entwickelte.

Hier der vollständige Text seines Vortrags:
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16. November 2017: Begegnungen in Krakau


Krakau ist die Stadt des hl. Johannes Pauls II., hier begegnet man seinen Spuren in nahezu jeder Gasse. Doch erst seit 2013 hat der große Heilige und Papst hier auch eine Kirche oder, wie die Polen sagen: "sein Haus". Der Ort für das "Heiligtum des hl. Johannes Paul II" hätte passender nicht sein können: Es befindet sich auf dem Gelände des einstigen Steinbruchs der Soda-Fabrik Solvay, in dem Karol Wojtyla in den Jahren der Nazi-Okkupation seiner polnischen Heimat Zwangsarbeit verrichten musste. Anders als das hypermoderne neue Heiligtum der Göttlichen Barmherzigkeit, das sich auf einem benachbarten Hügel erhebt, ist es von außen eine gelungene Synthese aus byzantinischer und venezianischer Architektur, von innen eine Ansammlung konzentrisch angeordneter Kirchen und Kapellen mit herrlichen Fresken und Mosaiken. Hier befinden sich kostbare Reliquien des polnischen Papstes, darunter auch seine originale Grabplatte aus den vatikanischen Grotten vor Verlegung seines Leichnams in eine Seitenkapelle des Petersdoms. Für Hesemann, der durch Johannes Paul II. inspiriert wurde, sein Werk ganz in den Auftrag der "Neuevangelisierung Europas" zu stellen, war es geradezu eine heilige Pflicht, die Kirche seines "ganz persönlichen Heiligen" zu besuchen.
Weitere Höhepunkte seines Besuches in Krakau waren die Begegnung mit Prof. Dr. Henryk Slawinski, einem renommierten Pastoraltheologen, der an der Johannes Paul II.-Universität in Krakau lehrt und mit Kardinal Stanislaus Dziwisz, dem ehemaligen Sekretär des hl. Johannes Pauls II., dem Hesemann seine neuesten Publikationen überreichte. 

5. November 2017: Hesemann in die Bruderschaft der Anima aufgenommen

Die deutsch-österreichische Nationalkirche S. Maria dell Anima gilt als das letzte Relikt des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation. Dort wurde Michael Hesemann am 5.11.17 in die ehrwürdige Bruderschaft der Santa Maria dell Anima aufgenommen. Dabei durfte er sich in das sechshundertjährige Bruderschaftsbuch eintragen, in dem sich auch der Hl. Pius X., der hl. Johannes Paul II. und Benedikt XVI. - ein Freund der Anima - verewigt hatten. 

Seit 1350 unterstützt die "Bruderschaft von S. Maria dell'Anima" die Arbeit der Anima, eines im 14. Jh.  gegründeten Hospizes für Pilger aus dem Heiligen Römischen Reich. Seit 1406 untersteht dieses Institut direkt dem Heiligen Stuhl. Dieses außerordentliche Privileg gab auch der Bruderschaft einen besonderen Rang. So finden sich von Anfang an hochrangige Mitglieder der päpstlichen Kurie und großer Familien des Heiligen Römischen Reiches in dieser Bruderschaft. Mitglied der Bruderschaft wurde man durch Eintragung ins Bruderschaftsbuch und durch Unterstützung der Anima. Das 17. und 18. Jahrhundert war eine Blütezeit der Anima und ihrer Bruderschaft. Neben hochrangigen Mitgliedern der päpstlichen Kurie, Künstlern, Handwerkern und Gewerbetreibenden, waren auch alle wichtigen deutschen Persönlichkeiten Mitglied der exklusiven Bruderschaft. Verschiedene Testamente sicherten mit Legaten und Immobilienstiftungen die Animabruderschaft. Eingetragene Mitglieder im Bruderschaftschaftsbuch waren unter anderem Kaiser Sigismund, Kaiser Friedrich III., Kaiser Karl V. Der heilige Papst Pius X. hat sich beim 500-Jahr-Jubiläum des Priesterkollegs der Anima ins Buch der Bruderschaft eingeschrieben. Eine weitere Eintragung im Bruderschaftsbuch ist die Unterschrift des heiligen Papstes Johannes Paul II. In Papst Benedikt XVI., der mit der Anima seit Beginn des II. Vatikanischen Konzils herzlich verbunden ist, wissen sich die Bruderschaft und das Priesterkolleg profund erkannt, wohlwollend gefördert und zukunftsreich orientiert.

Die Animabruderschaft hat heute ca. 180 Mitgliedern, darunter anderem Papst Emeritus Benedikt XVI., Kardinal Gerhard Ludwig Müller sowie weitere Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Politik. Um eine Mitgliedschaft kann man sich nicht bewerben. Wegen seiner historischen Wurzeln können nur Personen aus dem historischen deutschen Kulturraum Mitglied werden, d.h. Deutsche, Österreicher, Südtiroler, Deutschschweizer, Liechtensteiner, Luxemburger, Flamen und Niederländer. 

Anlässlich des diesjährigen Titelfestes von Santa Maria dell´Anima fand von 3. – 5. November 2017 das jährliche Bruderschaftstreffen 2017 statt.
Als festes Element auf dem Weg des Glaubens wurde am Samstag, dem 4. November, in der Sakristei, dem eigentlichen Ort der Bruderschaft, der jährliche Einkehrtag gehalten. In zwei zusammenhängenden, aber zeitlich getrennten Betrachtungen (1. Der Herr ist nicht im Sturm – 2. Der Herr kommt uns im Sturm entgegen) wurden wertvolle Anregungen und Impulse zu einem Leben aus dem Glauben gegeben. Von der biblischen Stelle über den Propheten Elija ausgehend hat Rektor Franz Xaver Brandmayr die Teilnehmer ermutigt sich zu fragen: was ist für mich die persönliche Gotteserfahrung? Es wurde auch unterstrichen, dass die besondere Zuwendung Gottes zum Menschen nicht nur ein Seiten- sondern Hauptthema ist. Das was uns persönlich staunen lässt ist die Nähe Gottes, die sich in seiner Liebe zu uns zeigt. Die Liebe Gottes ist sichtbar und greifbar. Wir müssen keine Angst vor den Stürmen des Lebens haben, weil Gottes Barmherzigkeit, Gottes Nähe in Jesus Christus für alle Zeit sichtbar geworden ist.

Der Nachmittag hat mit einem regen Austausch unter den Mitbrüdern und Mitschwestern zu den konkreten Schritten aus den angebotenen Vorträgen für den im Alltag gelebten Glauben begonnen. Die Diskussion in den kleinen Gruppen hat nicht nur die Verbundenheit miteinander belebt, sondern auch jeden einzelnen motiviert, die persönliche Glaubenserfahrung im alltäglichen Leben sichtbar zu machen.

Höhe- und Mittelpunkt des Titelfestes bildete die Feier der Sonntagsmesse anlässlich des Patroziniums. Rektor Franz Xaver Brandmayr zelebrierte gemeinsam mit den Priestern des Kollegs das Hochamt und hielt auch die Festpredigt. Neben den zahlreichen Mitgliedern der Bruderschaft feierten auch viele Mitglieder der Pfarrgemeinde mit. Als besondere Ehrengäste konnten Franc Kardinal Rode, Bischof Franz Tebartz-van Elst sowie die beim Vatikan akkreditierten Botschafter Österreichs, Deutschlands und der Schweiz begrüßt werden. In seiner Predigt legte Rektor Brandmayr das Evangelium der Hochzeit zu Kanaa aus und verdeutlichte dabei die besondere Rolle Mariens. Die Capella musicale Santa Maria dell´Anima übernahm unter der Leitung von Maestro Flavio Colusso die musikalische Gestaltung der Messe. Erstmals wurde dabei das von Maestro Colusso komponierte „Agnus Dei“ aufgeführt.Der Messe folgte die feierliche Aufnahme der neuen Mitglieder in die Bruderschaft, die sich dabei in das Bruderschaftsbuch eingetragen haben, unter ihnen auch Franc Kardinal Rode, Msgr. Michael Kahle und Dr. h.c. Michael Hesemann.

Beim Empfang auf der Terasse der Anima konnten die Festgäste dann miteinander ins Gespräch kommen. Den Abschluss der Feierlichkeiten bildete das festliche Mittagessen.


Die Neuaufgenommenen der Bruderschaft der S. Maria dell'Anima, im Zentrum Kardinal Rode; Hesemann mit Rektor Dr. Brandmayr bei der Übergabe der Insignien der Bruderschaft nach seinem Eintrag in das Bruderschaftsbuch. 


Gespräch der Pave the Way Foundation mit Erzbischof Gallagher, Sekretär für die Beziehungen des Heiligen Stuhls mit den Staaten, im vatikanischen Staatssekretariat; v.l.n.r. Alan Way von der US-Chinesischen Gesellschaft, Vincent Levien, Sprecher der Diözese Brooklyn, MH, Gary and Meredith Krupp, Pater Angelo Ison von der Custodia Terra Santa, PTWF-Repräsentant für das Heilige Land, Ioanna Nicolau, PTWF-Repräsentantin für Griechenland

25. Oktober 2017: Audienz im vatikanischen Staatssekretariat


Seit neun Jahren ist Michael Hesemann als Historiker und deutscher Repräsentant für die Pave-the-Way-Foundation tätig, die sich für den interreligiösen Dialog und die Aussöhnung von Christen und Juden einsetzt. In dieser Funktion nahm er am 25.10. an einer Konferenz mit dem Unterstaatssekretär und "Außenminister" des Heiligen Stuhls, Erzbischof Paul Richard Gallagher, teil. Dabei ging es um die Flüchtlingsfrage, um die Beziehungen zwischen dem Heiligen Stuhl und Israel, die Beziehungen zu China und Papst Pius XII., dessen Akten das vatikanische Geheimarchiv wahrscheinlich im nächsten Jahr für Historiker zugänglich machen will.


13. Oktober 2017: Positive Bilanz des Fatima-Jahres


Mit einem Vortrag im Haus des Deutschen Ordens in Frankfurt/Main vor über hundert Zuhörern ging für Michael Hesemann das Fatima-Jahr zuende. In Dankbarkeit blickt er zurück auf zehn Monate, in denen er sich bemüht hat, seinen Beitrag zur Verbreitung der Marienbotschaft zu leisten. Sein Buch "Das letzte Geheimnis von Fatima" wurde in Deutschland und Ungarn zum Bestseller. Seine 23 Vorträge in Deutschland, Österreich und Belgien, darunter in Darmstadt-Rossberg (4.4.), Würzburg (7.4.), Bregenz (8.4.), Kevealer (20.4. und 13.5.), Heroldsbach (22.4.), Opfenbach/Allgäu (27.4.), Oberstaufen (28.4.), Myhl (18.5.), Heede (21.5.), Fulda (17.6.), Moresnet/B (2.9.), Netphen (3.9.), Bonn (5.9.), Bad Godesberg (13.9.), Zell am Ziller (25.9.), St.Johann/Tirol (26.9.), Grein (27.9.), Neumarkt (28.9.), Linz (29.9.), Frankfurt (13.10.), Teltge/Münster (25.11.) und Krefeld (10.12.) zogen über 4000 Zuhörer an, mit Beiträgen auf kath.net einige hunderttausend Leser, mit Radiointerviews in Radio Maria und Radio Horeb sowie TV-Interviews auf KTV, EWTN und BIBEL TV erreichte er gut eine Million Zuhörer und Zuschauer. Persönlich besuchte er das portugiesische Marienheiligtum drei Mal, im Dezember 2016, im Juli 2017 und im September 2017, das letzte Mal mit einer Pilgergruppe der Gebetsstätte Heroldsbach, die Hesemann als das "deutsche Fatima" bezeichnete. "Während die deutschen Bischöfe zu sehr mit dem Reformationsjubiläum beschäftigt waren, also eine Scheidung feierten, hielt ich es für wichtiger, auf eine noch immer aktuelle Mahnung der Gottesmutter hinzuweisen, die, wie kein anderes Marienwunder, die Handschrift der göttlichen Vorsehung trägt und ohne jeden Zweifel beweist, dass Gott allein der Herr der Geschichte ist", erklärte der Historiker zum 100. Jahrestag des großen Sonnenwunders vor 100.000 Zeugen.


Fragment der Berliner Mauer auf dem Gelände des Heiligtums von Fatima

3. Oktober 2017: Hesemann-Appell zum Tag der deutschen Einheit im Fatima-Jahr


Zum Tag der Deutschen Einheit veröffentlichte Michael Hesemann den folgenden Appell an die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) auf Facebook: 

"Vergessen wir nie, dass wir die deutsche Einheit, das Ende des Kommunismus, den Fall der Mauer und die Bekehrung Russlands einzig und allein der Gottesmutter von Fatima zu verdanken haben. Ihre Botschaft inspirierte den hl. Johannes Paul II., am 25.3.1984 Russland und die Welt dem Unbefleckten Herzen Mariens zu weihen, was der eigentliche Startschuss zu Gorbatschows Perestroika - er wurde innerhalb von einem Jahr danach gewählt - war. Die Mauer wurde am Jahrestag der Inhaftierung der Kinder von Fatima, am 13. August 1961, gebaut. Die erste, noch zögerliche "kleine Öffnung" fand an einem weiteren Fatima-Tag, dem 19. August 1989, statt, mit dem Paneuropa-Picknick an der Österreichisch-Ungarischen Grenze. Nach 40jähriger Bußzeit für die Verbrechen der Nazi-Zeit konnte wieder "zusammen wachsen, was zusammen gehört." Leider hat Deutschland Maria nie gedankt. Das Fragment der Berliner Mauer, das heute in Fatima steht (Foto), haben portugiesische "Gastarbeiter" dorthin gebracht. Meine Bitte an die DBK: 

1. Wir brauchen DRINGEND (nach 28 Jahren ist sie überfällig!) eine Dankwallfahrt der Deutschen Bischöfe und Katholiken nach Fatima, am besten 2019 zum 30. Jahrestag des Falls der Mauer.

2. Ein schönes Zeichen wäre auch eine Fatima-Kapelle an oder über der einstigen Berliner Mauer und/oder im einstigen Zonengrenzgebiet. 

3. Vor das Brandenburger Tor gehört eine Statue des hl. Johannes Pauls II., ohne den es nie geöffnet worden wäre! 

4. Eine weitere schöne Geste des Dankes an die Gottesmutter wäre eine jährliche Lichterprozession mit einer Statue der Fatima-Madonna durch das Brandenburger Tor.

Wie soll Deutschland den Segen Mariens empfangen, wenn es der Gottesmutter nicht einmal für das Wunder der Wiedervereinigung dankt? Gerade heute, drei Tage, nachdem das schändlichste Gesetz der deutschen Nachkriegsgeschichte (die Zulassung der Homo-"Ehe") in Kraft trat, bedarf es dringend einer Kehrtwende, wenn wir Deutschland noch retten wollen. Deutschland braucht Mariens Segen, Deutschland braucht Fatima! In diesem Sinne: allen einen gesegneten Tag der deutschen Einheit!"

30. September 2017: Zum 90. Geburtstag von Prof. Alma von Stockhausen


Am 30. September und 1. Oktober nahm Michael Hesemann im oberfränkischen Heroldsbach an den Feierlichkeiten zum 90. Geburtstag der bekannten deutschen Philosophin Prof. Dr. Alma von Stockhausen teil und hielt eine Laudatio auf die Begründerin der katholischen Gustav-Siewerth Akademie, zu deren Dozenten seit einigen Jahren auch Hesemann zählt. Hier ihr Text:

"Liebe Frau Professor von Stockhausen,
 
wer am Festtag des heiligen Kirchenlehrers Hieronymus geboren wurde, dem ist der Weg von der Philosophie zur Theologie praktisch in die Wiege gelegt. Aber wenn jemand dann noch im zehnten Jahr nach den Erscheinungen von Fatima das Licht der Welt erblickte, dann hat ganz offensichtlich auch die Gottesmutter ihre Hände im Spiel. So jedenfalls erkläre ich mir Ihren so erstaunlichen und gnadenreichen Lebensweg, der sie von Heede nach Heroldsbach führte, zu den beiden wichtigsten marianischen Gnadenorten im Deutschland des 20. Jahrhundert, in denen die Gottesmutter ihre Stimme gegen die beiden antichristlichen Ideologien der jüngeren Vergangenheit, den Nationalsozialismus und den Kommunismus, erhob.
Sie wurden am 30. September 1927 – im selben Jahr wie Papst Benedikt XVI. - in  Münster geboren, er im äußersten Südosten Deutschlands, Sie im äußersten Nordwesten. Ihr Vater war ein bekannter und tief gläubiger Rechtsanwalt, der Glauben Ihrer Eltern prägte Ihr Leben wie das Ihrer fünf Geschwister, von denen drei Priester wurden. Schon früh zogen Sie nach Aschendorf im Emsland nahe der holländischen Grenze. Der Nationalsozialismus war im katholischen Emsland nie stark verwurzelt, sodass Sie von einer tiefergehenden Indoktrination durch Hitlers Hassbotschaften verschont blieben. Doch als Sie zehn Jahre alt wurden, da öffnete sich in unmittelbarer Nähe Ihres Elternhauses buchstäblich der Himmel. Ein halbes Jahr, nachdem Papst Pius XI. sein Wort „Mit brennender Sorge“ an das ideologisch verblendete Deutschland richtete, am Allerheiligenfest 1937, erschien vier Mädchen in Heede im Emsland die Gottesmutter, insgesamt 105 Mal bis zum 3. November 1940. Sie offenbarte sich als „Königin des Weltalls und als Königin der armen Seelen“, was eine wunderbare Antwort auf den Darwinismus der Nationalsozialisten war. Hitler beanspruchte die Weltherrschaft, Maria aber war unendlich größer und mächtiger, denn sie herrscht über das gesamte Universum. Die NS-Ideologie propagierte das „Überleben des Stärkeren“ und forderte die erbarmungslose Vernichtung alles Schwachen, sprach von „Untermenschen“ und „lebensunwertem Leben“, das auch in einem KZ, einer Todesfabrik in der Nähe ihrer Heimat, ins Gas und das Feuer der Krematorien getrieben wurde. Hier aber solidarisierte sich die Königin des Universums mit den Kleinsten, Schwächsten, mit den „armen Seelen“, die im Fegefeuer ihrer Erlösung harren, um an der Hand der himmlischen Mutter in das Reich des Vaters geführt zu werden. Kein Wunder, dass die Kinder von Heede von der Gestapo verhört und eingeschüchtert, ja in eine Nervenklinik in Göttingen eingeliefert wurden, deren Gehirnwäscheversuch sie erfolgreich widerstanden. Ausgerechnet Ihr Vater, liebe Frau von Stockhausen, wurde vom Pfarrer von Heede, Rudolf Diekmann, gebeten, bei den Befragungen der Kinder dabei zu sein, sodass sicher etwas vom Licht dieser marianischen Offenbarung in dieser Zeit der Dunkelheit auch in Ihr Elternhaus schien und Ihre Eltern in ihrer Glaubensgewissheit bestätigte.
Das Gegenstück zu Heede ist Heroldsbach. In Heede erschien die Gottesmutter, um vor dem Krieg noch Seelen zu retten, in Heroldsbach, um einen neuen Krieg und neues Unheil zu vermeiden und dem Nachkriegsdeutschland den Weg zu weisen. Auch geographisch waren wir eben im Nordwesten, jetzt sind wir im Südosten der jungen Bundesrepublik Hier also erschien die Gottesmutter seit dem 9. Oktober 1949, also den Wiegentagen der beiden deutschen Staaten, die aus der Katastrophe des Zweiten Weltkriegs und der Besatzungszeit hervorgegangen sind. Der Nationalsozialismus war besiegt, doch um den Preis, dass der Kommunismus ganz Europa teilte, ein eiserner Vorhang auch unser deutsches Vaterland spaltete. Es ist gewiss kein Zufall, dass es exakt 40 Jahre dauerte, bis „zusammenwuchs, was zusammengehörte“, um ausnahmsweise einmal Willy Brandt zu zitieren: 40 Jahre musste einst das Volk Israel in der Wüste büßen, weil es Gottes Gebot gebrochen hatte, 40 Jahre musste auch Deutschland büßen für die Verbrechen, die in seinem Namen begangen worden sind. In Heroldsbach erschien die Gottesmutter erst vier, später sieben und schließlich neun Sehermädchen, um durch sie einen Aufruf zu Gebet und Buße an das deutsche Volk zu richten. Damit sollte die Gefahr eines neuen Krieges, einer Invasion der kommunistischen Sowjets, abgewendet werden. Obwohl ihm viele folgten, wurde Heroldsbach zur Ursünde der deutschen Amtskirche, die, statt Mariens mütterliche Mahnung dankbar anzunehmen, der Gottesmutter den Krieg erklärte. Die Seherkinder wurden eingeschüchtert, der Sakramente beraubt, am Ende verhängte man über sie das Interdikt und erklärte alle „Berggläubigen“ für exkommuniziert. Erst nach der Wiedervereinigung wurde das Interdikt aufgehoben und Heroldsbach zur Gebetsstätte erklärt, wenn auch das negative Urteil über die Erscheinungen nach wie vor besteht. Doch welch unglaubliche Chance hatte hier das Bistum Bamberg verspielt, aus der Gnade von drei Jahren unglaublicher Wunder – bis hin zu einem Sonnenwunder wie in Fatima – zu schöpfen und sie zur Neuevangelisierung zu nutzen, die unser Land schon nach den dunklen Jahren des Nationalsozialismus und erst recht seit dem großen Glaubensabfall von 1968 so dringend braucht. Aber die Rücksicht auf die Ökumene, sprich: auf die protestantische Aversion gegen alles Übernatürliche, dominierte auch hier.
Es ist kein Zufall, sondern ein Wink der göttlichen Vorsehung, liebe Frau Professor von Stockhausen, dass Ihr Weg, der in Heede begann, zu Ihrem 90. Geburtstag ausgerechnet hier in Heroldsbach gewürdigt und gefeiert wird. Denn die wissenschaftliche Widerlegung der Irrlehre des Protestantismus und der auf Luther zurückgehenden deutschen Philosophie, die leider seit dem Krieg auch die katholische Theologie infiltriert hat, ist zu Ihrem großen Lebensthema geworden. Sie kamen also nach Heroldsbach mit dem Heilmittel für die Krankheit gewisser Kreise innerhalb unserer geliebten Kirche, die Protestantisierung. Und Sie fanden hier die wahre Inspirationsquelle aller großen Theologen und Heiligen, die ewige Anbetung der heiligen Eucharistie und die noch immer spürbare Präsenz, ja den Segen Mariens. Damit haben Sie einen wahren Jungbrunnen, eine Kraftquelle entdeckt, die uns hoffen lässt, dass wir noch viele große Inspirationen von Ihnen erwarten können, liebe Frau Professor von Stockhausen – sowohl in Bierbronnen, das mit seiner Fatima-Kapelle ein deutscher Ableger des großen Marienheiligtums Europas und Altars der Welt wurde, wie hier in Heroldsbach, dem deutschen Fatima. Darauf freuen wir uns, dafür wünschen wir Ihnen viel Kraft, Gesundheit und geistige Frische, vor allem aber Gottes reichen Segen – ad multos annos!   
Als Symbol für Ihre große Marienliebe möchte ich Ihnen diese russische Ikone schenken, die auf eine Vision von Prinz Andreas dem Gottliebenden (Andreij Bogoliubskij) vom 18. Juni 1155 zurückgeht. Die Gottesmutter erschien ihm auf dem Weg von Kiew nach Rostow und bat ihn, ihr an der Erscheinungsstätte eine Kirche zu bauen und sie dort so zu verehren, wie sie ihm erschienen war: Betend und lehrend, mit einer Schriftrolle in der einen Hand, auf der ein Gebet zu lesen ist, und der anderen Hand erhoben zum Orantengestus. Gibt es ein schöneres Symbol für Ihr Leben, liebe Frau Prof. von Stockhausen, als diese Symbiose von Gebet und Lehre unter der Anleitung Mariens?
 Und nun habe ich die ehrenvolle Aufgabe, Ihnen auch den Segen des Heiligen Vaters, Papst Franziskus, zu übergeben. Möge das Zentrum der Weltkirche auch in Zukunft so eng mit der Gustav Siewerth Akademie, Ihrem großen Lebenswerk, verbunden sein."

19. Juli 2017: Hesemann antwortet auf Ratzinger-Verleumdung:

Als Co-Autor des Buches "Mein Bruder, der Papst" kennt Michael Hesemann den emeritierten Regensburger Domkapellmeister Dr. Georg Ratzinger sicher besser als die meisten deutschen Journalisten und Autoren. Umso mehr sah er es als seine Pflicht an, ihn zu verteidigen, als die deutsche Boulevardpresse übelste Verleumdungen über den Papstbruder veröffentlichte, bis hin zu der Unterstellung, er sei "ein notorischer Schläger" (BILD-Zeitung vom 18.7.). Die "Tagespost" und "kath.net" veröffentlichten seine Analyse, die wiederum von der "Jungen Freiheit" ausführlich zitiert wurde. Schließlich wurde Hesemann auch noch vom "Münchner Merkur" interviewt, was zu einer breitgefächerten Berichterstattung in den Zeitungen der Merkur-Gruppe führte. Hier seine Analyse in vollem Wortlaut:

"Domspatzen-Bericht entlastet Domkapellmeister Georg Ratzinger
Eine Analyse von Michael Hesemann

Zugegeben, es ist furchtbar, was der Untersuchungsbericht zu Fällen sexuellem Missbrauchs und körperlicher Gewalt im Internat der Regensburger Domspatzen zutage förderte. Doch ebenso infam ist, dass eine tendenziöse Berichterstattung den Bericht zur Verurteilung eines Mannes missbraucht, den dieser ausdrücklich entlastet. Nur weil die Causa durch ihn nicht nur zum Kampfmittel gegen die Kirche, sondern auch zum Frontalangriff gegen einen ihrer größten Söhne umfunktioniert werden kann, dessen Bruder Georg Ratzinger drei Jahrzehnte lang Chorleiter der Domspatzen war: Papst Benedikt XVI.

„Vorfälle von Gewaltausübung an Schutzbefohlenen bei den Regensburger Domspatzen“ lautet der Titel des 440-Seiten-Berichte, den der Regensburger Rechtsanwalt Ulrich Weber und der Auswerter Johannes Baumeister am 18. Juli der Presse präsentierten. Noch am Nachmittag erschienen die ersten Meldungen auf den Internet-Seiten der großen Tageszeitungen, die Aussagen der Autoren auf der Pressekonferenz wiedergaben. Die Mühe, den Bericht zunächst einmal zu lesen, hat sich offenbar kein Kollege gemacht. Nur so ist zu erklären, dass nicht nur die Boulevardpresse, sondern auch die ehemals renommierte FAZ behauptete: „Missbrauch bei Domspatzen - Bruder von Papst Benedikt XVI. beschuldigt.“

Zunächst ist einmal zu klären, welchen Zeitraum der Bericht umfasst, was er unter „Missbrauch“ versteht und wo sich die Fälle ereignet haben sollen. So wird gleich auf Seite 1 darauf hingewiesen, dass es um Fälle der Jahre 1945 bis 2015 geht, bei denen 547 ehemalige Domspatzen-Schüler betroffen sind; 500 von ihnen waren Opfer körperlicher und 67 sexueller Gewalt (in 20 Fällen traf beides zu). Für die sexuelle Gewalt werden neun Lehrpersonen verantwortlich gemacht. „Tatorte“ sind die Vorschule der Domspatzen in Etterzhausen und Pielenhofen sowie das Musikgymnasium. In beiden Fällen ereigneten sich die sexuellen Übergriffe zumeist in den 1960er und frühen 1970er Jahren. Insbesondere die Vorschule wurde von einer Reihe von Schülern als geradezu traumatisch empfunden. Hier waren die Haupttäter ein Direktor und ein Präfekt. Im Musikgymnasium waren die Verantwortlichen für die Fälle sexueller Gewalt (bis 1972) drei Internatsdirektoren und ein Präfekt. Bei den insgesamt neun Tätern fällt auf, dass nur drei von ihnen – ein Direktor und ein Präfekt der Vorschule sowie ein Direktor des Gymnasiums – längere Dienstzeiten aufzuweisen haben. Die anderen Täter sind ungewöhnlich schnell – nach 1-5 Jahren – wieder entlassen worden. Dieser Umstand allein deutet bereits darauf hin, dass bei Bekanntwerden der Fälle sehr wohl reagiert und offenbar konsequent entlassen wurde, dass aber drei höherrangige Täter offenbar in der Lage waren, durch Einschüchterung ihrer Opfer ihre Taten zu vertuschen. Von diesen neun Beschuldigten verrichteten fünf ihren Dienst Jahre vor der Einstellung des Domkapellmeisters Georg Ratzinger 1964, einer wurde ab 1966 an der Vorschule beschäftigt, ein Dritter war von 1970-72 als Präfekt am Gymnasium tätig. Tatsächlich arbeitete Ratzinger von 1964 bis 1994 als Chorleiter ausschließlich mit Schülern des Gymnasiums, mit den Vorschülern hatte er keinen Umgang. In die ersten acht Jahre seiner Dienstzeit fallen also lediglich die Sexualdelikte des Präfekten J., der nach zwei Jahren bereits entlassen wurde, und des Direktors L., der bis 1971 im Amt blieb.

Gerade diese ersten Jahre seiner Dienstzeit waren für Georg Ratzinger nicht einfach. Zunächst einmal musste er sich in Regensburg als neuer Domkapellmeister bewähren. Er kam aus Traunstein, aus der oberbayerischen Provinz also, und wurde von den „Großkopferten“ der Reichsstadt an der Donau teils herablassend, teils argwöhnisch beäugt. In seinem autobiografischen Interviewbuch „Mein Bruder, der Papst“ erklärt Ratzinger: „Für mich waren die ersten Jahre in Regensburg ziemlich schwer. Damals waren noch die beiden Neffen meines Vorgängers im Haus der Domspatzen aktiv… Die beiden vermittelten mir das Gefühl, ich sei irgendwie unwillkommen, wie ein fünftes Rad am Wagen. Es hat einige Jahre gedauert, bis sich das geändert hat.“ An einer anderen Stelle spricht er von einer „etablierten Herrschaft, die mich menschlich und künstlerisch unterdrückt hat, während mir die Energie fehlte, mich dagegen zu aufzulehnen.“ Selbst wenn er also von den Vorwürfen gegen die beiden Beschuldigten erfahren hätte, wäre er gar nicht in der Position gewesen, etwas zu ändern. Man hätte ihm nicht geglaubt, man hätte ihn eher als Querulanten empfunden, was Wasser auf den Mühlen seiner Gegner gewesen wäre. Hätte er etwas geahnt, hätte er zumindest mit Genugtuung verfolgen können, wie einer der Beschuldigten 1971, der andere, nach nur zweijähriger Anstellung, 1972 entlassen wurden. Doch dafür, dass er auch nur die leiseste Ahnung hatte, gibt es im ganzen, noch so ausführlichen Bericht nicht den geringsten Anhaltspunkt. Kein einziges Missbrauchsopfer behauptet, sich dem Chorleiter anvertraut zu haben. Nicht einmal die Eltern waren eingeweiht. „Ich habe mich nie getraut, mit meinem Vater oder meiner Mutter darüber zu sprechen“, sagte ein Betroffener stellvertretend für die anderen aus, „Es war mir ja alles sehr peinlich.“ (S. 327) Das wahre Problem bei der Aufklärung von sexuellem Missbrauch war und ist, dass die meisten Opfer aus Scham schweigen. Ein Chorleiter wurde ohnehin als natürlicher Verbündeter der Lehrer und damit der Täter gesehen, ihm hätten die betroffenen Schüler zuallerletzt vertraut. Eben das bestätigen auch die vernommenen Zeugen: „Bezüglich sexuellen Missbrauchs … sehe ich … keinen Fall, in dem ausgerechnet er rechtzeitige Erkenntnisse gehabt hätte und den jeweiligen Täter hätte aufhalten können. Ich halte es … auch für wirklich absurd, anzunehmen, dass sich ausgerechnet ihm … Buben eindringlicher bzw. klarer oder auch eher eröffnet haben, als gegenüber ihren Eltern, Internatsleitern, Vertrauenslehrern etc. Dass man mit ihm über Sex spricht … - undenkbar.“ (S. 380 f.)

Es ist also mehr als unwahrscheinlich, dass Georg Ratzinger je von den Missbrauchsfällen am Gymnasium, von denen es keinen einzigen nach dem Jahr 1972 gab, erfahren hatte. Es ist eher unwahrscheinlich, dass er die Fälle an der Vorschule mitbekam, mit deren Schülern er erst Jahre später Kontakt hatte. „In Regensburg hat man über die Etterzhausen-Zeit nicht gesprochen“ stellten kategorisch gleich mehrere Zeugen (S. 329f.) fest. Sie war „irgendwie tabu“ oder „nicht einmal mehr tabu, sie wurde völlig verdrängt.“ (S.330) Lediglich über Gewaltexzesse in Etterzhausen soll ihn ein Schüler 1970/71 „mehrfach unterrichtet“ haben, ein weiterer um 1993 „über die schlimme Zeit in Pielenhofen“. Gut möglich, dass er glaubte, der Schüler würde dramatisieren oder dass er zu sehr in der Welt der Musik lebte, um sich in pädagogische Fragen der Vorschule – mit der er de facto nichts zu tun hatte – einzumischen. Körperliche Gewalt kannte er auch aus seiner eigenen Schulzeit. Trotzdem schrieb er 1989 an den Direktor des Domspatzengymnasiums und informierte diesen davon, „dass in der Vorschule weiterhin die Prügelstrafe praktiziert werde“, wobei er auch auf die Gefahr negativer Presseveröffentlichungen hinwies.

Was sexuellen Missbrauch betrifft, ist Georg Ratzinger also von jeder Mitwisserschaft freizusprechen. So kann ihm auch nicht vorgeworfen werden, sie nicht verhindert oder zur Anzeige gebracht zu haben. Daher besteht auch kein Grund, seinen guten Namen mit diesen widerwärtigen Verbrechen in Verbindung zu bringen, wie es leider durch die Presse geschah.

Doch der Bericht beschränkt sich, wie gesagt, nicht auf die besagten 67 Fälle sexuellem Missbrauchs, die sich in den 70 Jahren zwischen 1945 und 2015 ereignet haben sollen, sondern eben auch – obwohl die Presse hier selten differenzierte – auch mit ca. 500 Fällen körperlicher Gewalt. Dass sich hier die Zustände an der Vorschule und dem Gymnasium der Domspatzen kaum von jenen anderer privater, staatlicher und kirchlicher Internate der 1940er bis 1970er Jahre unterschied, steht auf einem anderen Blatt. Allerdings muss gerechterweise eingestanden werden, dass wohl jeder, der vor 1980 eine deutsche Schule besuchte, zumindest Ohrfeigen/Backpfeifen und „Kopfnüsse“ am eigenen Leib erfahren oder zumindest aus nächster Nähe – beim Banknachbarn etwa – erlebt hat. Auch andere Internate als das der Domspatzen wurden von seinen Schülern als Gefängnis, ja sogar als „Konzentrationslager“ empfunden. Weshalb dieser Umstand häufiger bei kirchlichen als bei weltlichen Internaten thematisiert wird, steht auf einem anderen Blatt. Es war nun einmal so. Ziemlich unschön, aber ausnahmslos.

Auffallend ist an dem Bericht, dass praktisch alle zitierten Zeugen den Wechsel von der Vorschule auf das Domspatzen-Gymnasium in Regensburg geradezu als Erlösung empfanden. Auf S. 164ff. des Berichtes sind Begriffe wie „Paradies“, „Zuckerschlecken“, „bessere Welt“ und „Himmel“ in Verbindung mit Regensburg zu lesen. Nur ein einziger von Hunderten Zeugen war gegenteiliger Meinung. Das mag auch daran gelegen haben, dass es zwischen 1972 und 2015 am Domspatzen-Gymnasium in Regensburg nicht einen einzigen Fall sexuellen Missbrauchs mehr gegeben hat und sich die Körperstrafen zumindest seit den 1970er Jahren fast ausschließlich auf „Ohrfeigen und Kopfnüsse“ beschränkten (S.165). Ausschließlich in diesem Milieu wirkte Domkapellmeister Georg Ratzinger, dem der Bericht ganze acht Seiten widmet.

Obwohl der Darstellung die Krampfhaftigkeit anzumerken ist, mit der nach Verwerflichem gesucht wird, stellten ihm die allermeisten seiner Schüler ein überaus gutes Zeugnis aus. Er wird als „aufrichtig, kompetent und verständnisvoll“ (S. 212), „freundlich, ja liebevoll“ (ebd.), „warmherzig“ (ebd.), „sehr beliebt“ (ebd.) und „von allen Kindern geschätzt“ (ebd.) dargestellt, als jemand, der jeden Nachmittag „die bei ihm übriggebliebenen Kuchenstücke, Kekse und Bonbons“ mit den Kindern teilte. Dabei sei er aber auch ein „absoluter Perfektionist“ (S. 213) gewesen, der „voll mit der Musik auf(ging), das war sein Leben“. Immerhin: „Durch seine Leistungen wurden die Regensburger Domspatzen nie aus der Rangliste der Weltchöre verdrängt“ (ebd.). Lediglich ein gewisser Jähzorn (ebd.), ein aufbrausendes Wesen, das sich aber ebenso schnell wieder beruhigte, wurde kritisiert, aber auch als Ausdruck seines „leidenschaftlichen Wirkens“ und Perfektionismus (ebd.) verstanden. Dabei werden ihm selbst von den lautesten Anklägern allenfalls heftige Ohrfeigen, Ziehen an den Haaren, Werfen mit Stimmgabeln, Taktstöcken und dem Schlüsselbund sowie das Umwerfen eines Stuhls zur Last gelegt (S. 216). Als Körperstrafen 1980 an bayerischen Schulen verboten wurden, hielt auch er sich strikt daran. So musste der Bericht einräumen: „Trotzdem fällt im Gegensatz zu zahlreichen anderen Beschuldigten auf, dass viele Opfer die allgemeine Menschlichkeit von R.(atzinger) schätzten und deshalb in vielen Fällen trotz Gewalt sogar (sic!) positive Erinnerungen mit ihm verbinden.“ (S. 218)

Schon deshalb kommt auch der Bericht zu dem Fazit, dass man Ratzinger allenfalls „mangelnde Reaktionen bei Kenntnis von körperlichen Gewaltvorfällen“ vorwerfen könne. Eine Kenntnis der Fälle sexuellen Mißbrauchs schließt auch das Fazit des Berichtes, der ansonsten den Charakter einer Anklageschrift hat, kategorisch aus.
Es ist lediglich die antiklerikale Presse, die es versäumt, hier zu differenzieren. Es scheint ihr nicht ins Konzept zu passen, dass der erschreckende Bericht den prominentesten Involvierten praktisch gänzlich entlastet."

Das anschließende Interview:


https://www.merkur.de/welt/interview-domspatzen-bericht-entlastet-papst-bruder-georg-ratzinger-zr-8569733.html

13. Juli 2017: Zum Fatima-Jubiläum nach Fatima


Wenn schon nicht den 13. Mai (da hatte er einen Vortrag in Kevelaer) oder den 13. Oktober (Vortrag in Frankfurt und Buchmesse), so wollte Michael Hesemann doch zumindest den 100. Jahrestag der Offenbarung der drei Geheimnisse von Fatima am 13. Juli 1917 in dem portugiesischen Wallfahrtsort verbringen. Gemeinsam mit dem katholischen Publizisten Martin Lohmann nahm er an der abendlichen Lichterprozession und dem morgendlichen Pontifikalamt mit anschließender Prozession teil, traf den Historiker Carlos Evaristo und Oberst Christoph Graf von der Päpstlichen Schweizergarde, der ebenfalls, samt seiner Familie, zu diesem großen Jubiläum nach Fatima gepilgert war. Martin Lohmann veröffentlichte anschließend einen Bericht über Fatima ("Fatima ist kein Fake") in der Tageszeitung "Junge Freiheit". 

6. Juli 2017: Trauer um Kardinal Meisner


Mit dem Heimgang des großen Erzbischofs von Köln verlor auch Michael Hesemann einen wichtigen Unterstützer und Fürsprecher. Da war es Ehrensache, den zeitlebens so geschätzten Verstorbenen mit einem Nachruf zu ehren und natürlich am 15. Juli - gleich nach Hesemanns Rückkehr aus Fatima - zusammen mit den anderen Marienrittern von Jasna Gora an seiner beeindruckenden Bestattungsfeier teilzunehmen. In seinen Nachruf auf den Kardinal, der zum Urgestein der katholischen Kirche in Deutschland wurde, schrieb Hesemann:

"Manchmal gibt uns die Vorsehung einen kleinen Hinweis auf das Schicksal eines Menschen. Bei Benedikt XVI. etwa, der am Karsamstag geboren wurde, an diesem geheimnisvollsten aller Tage im Spannungsfeld zwischen Tod und Auferstehung. Oder bei Papst Franziskus, den man am Fatima-Tag wählte. Doch selten schreibt die „Hand Gottes“ so deutlich wie bei Joachim Kardinal Meisner, der am Weihnachtstag des 1933 geboren wurde – im „Heiligen Jahr der Erlösung“ für alle Katholiken, aber auch im Jahr der Machtergreifung Hitlers, dem Beginn des Nazi-Terrors für die Deutschen. Er kam also inmitten dieses Spannungsfeldes zwischen der antichristlichen Diktatur und der Friedensbotschaft des Erlösers zur Welt – und verbrachte sein Leben damit, standhaft wie ein alttestamentarischer Prophet vor den Gefahren der Gottlosigkeit zu warnen und das Evangelium zu verkünden.
So blieb er zeitlebens unbequem, ein wahrer „peregrinus“, was gerne als „Bürger des Himmels, aber Fremder auf Erden“ gedeutet wird: „Confitentes quia peregrini et hospites sunt super terram“, wie es im Hebräer-Brief (11,13) heißt. Immer alles andere als angepasst, so als habe er den genialen Titel des Prälat Imkamp-Buches „Sei kein Spießer, sei katholisch!“ schon acht Jahrzehnte vor dessen Erscheinen verinnerlicht. Ein Mahner wider den Zeitgeist, knorrig und wetterfest wie eine alte Eiche, an der sich folgerichtig das eine oder andere Wildschwein gerne kratzte. Er eckte an, man konnte ihn dafür lieben, aber auch hassen. Gleichgültig ließ er die wenigsten.(...) Der Ruhestand verlief ganz anders, als er ihn sich erhofft hatte. Einen Hund wollte er sich anschaffen und mit ihm die Eifel durchwandern, hatte er einmal in einem Interview gesagt. Daraus wurde leider nichts, die Knie machten nicht mehr mit. Doch verstummen sollte er nicht, im Gegenteil. Kardinal Meisner blieb wachsam, ein treuer Hüter des Glaubens, der auch im Alter öffentliche Prügel nicht scheute und selbst nicht die kritische Nachfrage in Rom. 
„…wir leben in einer Zeit der Verwirrung, und zwar nicht nur in der Gesellschaft, sondern auch in der Kirche“ schrieb er mir noch am 29. Dezember 2016, wie recht er da hatte. Und ergänzte, allen Bischöfen ins Stammbuch und zugleich die Begründung für seine Unterzeichnung der „dubia“: „Der Hirt ist von Christus bestellt, die Herde vor Irrtum und vor Verwirrung zu bewahren.“ 
Er, der mit der Botschaft von Fatima enger verbunden war als jeder andere deutsche Bischof und Schwester Lucia, die Seherin, mehrfach getroffen hatte, hoffte damals sehr auf das Fatima-Jahr 2017 und darauf, „dass uns die Muttergottes in der Verwirrung und Sünde nicht untergehen lässt.“ Dass im gleichen Jahr die Bundesregierung die antichristliche Homo-„Ehe“ durchwinken würde, konnte er damals noch nicht ahnen. Doch seine letzten Worte, die er mir schrieb, sind dadurch umso aktueller geworden, ja sie klingen wie ein Vermächtnis, seine letzte Mahnung an unsere Zeit: „Seitdem in unserer Gesellschaft kaum noch das Schöpfungsgedächtnis vorhanden ist, hat man auch vergessen, wer und was der Mensch ist. Und darum geht es drunter und drüber, und man meint noch, den Menschen zu dienen.“ 
Einer, der wahrhaft Gott und den Menschen gedient hat, ist jetzt von uns gegangen. Er ist, wie er es verdient hat, friedlich eingeschlafen, das Brevier in der Hand. So sterben Heilige. Drei Tage zuvor hatte er in Bad Füssing noch Erzbischof Dr. Gänswein getroffen, der ihm Grüße und den Segen seines engen Freundes Papst emeritus Benedikt XVI. übermittelte. Seine liebste Mahnung, immer wenn er um seinen bischöflichen Segen gebeten wurde, lautete: „An Gottes Segen ist alles gelegen!“ Ja, lieber Kardinal Meisner, segnen Sie uns auch jetzt aus dem Haus des Vaters und beten Sie bei Gott für uns und die Kirche in Deutschland, unserem gemeinsamen irdischen Heimatland, das Gott zu vergessen scheint.
Denn dieser eine Trost bleibt: Wir haben jetzt einen neuen Fürsprecher im Himmel!"

Papst Benedikt XVI. schickte zur Trauerfeier eine Grußbotschaft, die von Erzbischof Dr. Georg Gänswein verlesen wurde und die auch Hesemann tief berührte:
"Wir wissen, dass es ihm, dem leidenschaftlichen Hirten und Seelsorger, schwerfiel, sein Amt zu lassen, und dies gerade in einer Zeit, in der die Kirche besonders dringend überzeugender Hirten bedarf, die der Diktatur des Zeitgeistes widerstehen und ganz entschieden aus dem Glauben leben und denken.
Aber umso mehr hat es mich bewegt, dass er in dieser letzten Periode seines Lebens loszulassen gelernt hat und immer mehr aus der tiefen Gewissheit lebte, dass der Herr seine Kirche nicht verlässt, auch wenn manchmal das Boot schon fast zum Kentern angefüllt ist." 

30. Juni 2017: Wegen Kritik an der Homo-"Ehe": Hesemann für drei Tage auf Facebook gesperrt


Michael Hesemann liebt es, mit spitzer Feder auch Ereignisse der Gegenwart zu kommentieren. Das führte zu der zweifelhaften Ehre, eines der ersten Opfer des neuen Zensurgesetzes des deutschen SPD-Innenministers und Merkel-Getreuen Heiko Maas zu werden. Nachdem Bundeskanzlerin Merkel kurz vor den Parlamentsferien mal eben das christliche Menschenbild zur Makulatur erklärte und in Deutschland die Homo-"Ehe" zuließ, kommentierte Hesemann: "Es geht darum, dass die Homos. auch Kinder adoptieren wollen, damit ihr Rollenspiel perfekt ist und sie diese in ihrem Sinn indoktrinieren können." Weil diese Äußerung angeblich gegen die Facebook-Gemeinschaftsstandards verstieß, wurde sie von Facebook gelöscht und Hesemann für drei Tage gesperrt, womit der Konzern wiederum gegen das Grundrecht auf freie Meinungsäußerung verstieß, das aber ohnehin gerade von Maas aus den Angeln gehoben worden war. Glücklicherweise fand Hesemann Unterstützung nicht nur durch hunderte FB-Freunde, sondern auch durch seine treue Hündin Lucy, die kurzerhand unter dem Motto "Wenn Deutschland vor die Hunde geht, müssen wir Hunde das Wort ergreifen" ihr eigenes FB-Profil einrichtete und ihrem Herrchen erlaubte, seine Zielgruppe auf diesem Weg zu erreichen.
So rechtfertigte der Autor noch am selben Tag seine umstrittene Äußerung: "Ich stehe zu dieser Aussage mit allen Konsequenzen, denn sie entspricht der Wahrheit. Natürlich geht es im Endeffekt um das Adoptionsrecht, wer etwas anderes behauptet, der lügt oder macht sich selbst etwas vor. Natürlich ist eine Homo"Familie" ein Rollenspiel, ein Versuch, die echte Familie (Vater, Mutter, eigene Kinder) zu kopieren, was nun einmal biologisch und damit natürlich nicht geht. Und natürlich werden diese Kinder von ihren Homo-Eltern im Sinne der Homo-Ideologie indoktriniert, oder glaubt jemand ernsthaft, sie würden christlich erzogen werden, also nach dem Katechismus der katholischen Kirche, der lehrt, dass gelebte Homosexualität "nicht in Ordnung", "in keinem Fall zu billigen" und Homosexuelle "zur Keuschheit gerufen" sind (KKK § 2357-9)? Dass eine solche Feststellung auf der klaren Grundlage der katholischen Lehre zur Sperrung bei Facebook führt, ist nicht nur ein klarer Verstoß gegen das verfassungsmäßige Recht auf Meinungsfreiheit, sondern auch gegen die Religionsfreiheit. Ich habe daher sofort dagegen protestiert. Es ist aber symptomatisch dafür, dass in Deutschland längst die Schwulibans, also Fanatiker der Homo-Ideologie, die keine andere Meinung dulden und uns Christen nur diffamieren und mundtot machen können, die Kontrolle übernommen haben. Armes Deutschland, wohin gehst Du?"

21. Juni 2017: Erinnerung an Armenien-Besuch von Papst Franziskus

Vor einem Jahr besuchte Papst Franziskus Armenien, die älteste christliche Nation der Welt. Er kam als Botschafter des Friedens und wurde von Zehntausenden gefeiert, die an den Strassen standen oder an den beiden Papstmessen, den beiden Friedensgebeten und dem Besuch des Papstes am Völkermord-Denkmal von Jerewan teilnahmen. Sie zeigten ihre Dankbarkeit dafür, dass Franziskus ein Jahr zuvor die gezielte Vernichtung von 1,5 Millionen Armeniern durch die Türken in den Jahren 1915/16 als "ersten Völkermord des 20. Jahrhunderts" bezeichnet hat - und bei seinem Besuch 2016, diese Bezeichnung bekräftigte. 

Jetzt, zum ersten Jahrestag des Papstbesuches, kamen Armenier nach Rom, um dem Papst für seine Unterstützung zu danken, die letztendlich auch nach langem Ringen zur Verabschiedung der "Völkermord-Resolution" des Deutschen Bundestages führte, und ihm eine wertvolle Erinnerung an seine Reise in das Land jenseits des biblischen Berges Ararat zu überreichen: Ein Gemälde der armenischen Künstlerin Marietta Armena, das Franziskus mit der Friedenstaube in der Hand vor eben diesem Berg zeigt. 

Marietta Armena hat auf ihrem Werk den Papst als Person von großer spiritueller Ausstrahlung dargestellt, der eine Friedensbotschaft an die Menschheit verkörpert. Inspiriert hat sie nach eigenen Angaben, dass er „zu uns gehalten hat, dass er einen Gedenkgottesdienst für die Opfer des türkischen Völkermords an uns Armeniern gehalten hat und dass er sich bei seinem Besuch in Jerewan nach eigener Aussage wie ein Pilger im ältesten christlichen Land gefühlt hat“. Der Berg Ararat im Hintergrund des Gemäldes ist nicht nur der Ort, an dem Noahs Arche strandete, sondern gilt den Armeniern vor allem als Symbol für ihre Heimat - auch wenn er de facto bereits im türkisch besetzten Westarmenien liegt. Papst Franziskus hält auf dem Bild die rechte Hand segnend - oder mahnend - in die Höhe, auf der linken Hand hebt eine Friedenstaube zum Abflug an. Die Malerin, die sich, sensibilisiert durch die grausamen historischen Erfahrungen ihres Volkes, in vielen Projekten für Friedensarbeit engagiert, legt Wert darauf, dass es ihr nicht um ein armenisches Thema geht, sondern um eine Mahnung für den Frieden und dass sie Franziskus verehrt als einen Mann, der diese Friedensbotschaft wirkmächtig um den Globus schickt: "Mein Traum war, einmal von ihm gesegnet zu werden." Marietta Armena, in Jerewan geboren, lebt seit über 20 Jahren in Bremen und war national und international in etlichen Ausstellungen präsent. Seit vielen Jahren ist ihr das Thema Flucht/Vertreibung/Völkermord eine besondere künstlerische Herausforderung.

Auf Bitten von Azat Ordukhanyan, dem Vorsitzenden des "Armenisch-Akademischen Vereins 1864 e.V.", hatte Dr. h.c. Michael Hesemann die Begegnung der armenischen Delegation mit Franziskus im Rahmen der wöchentlichen Mittwochsaudienz des Papstes arrangiert. So lud Erzbischof Dr. Georg Gänswein, Präfekt des Päpstlichen Hauses, Marietta Armena, Azat Ordukhanyan und die Pressesprecherin des AAV, Ofelya Sargsyan, für den 21. Juni 2017 in den Vatikan ein, wo drei Karten für die "prima fila" auf sie warteten. Die Begegnung mit dem Oberhaupt der katholischen Kirche wurde für die drei orthodoxen Armenier zu einem bewegenden und unvergesslichen Erlebnis und einem Statement für die Ökumene. Dank ihnen hängt jetzt der Berg Ararat im Vatikan!
 

2.-4. Juni 2017: Danzig - auf den Spuren des Deutschen Ordens und der Solidarnosc


Die Ritter der Gottesmutter von Jasna Gora, denen Hesemann seit 2013 angehört, trafen sich zu Pfingsten 2017 in Gdansk (Danzig), um ihres verstorbenen Confraters Prälat Henryk Jankowski, Kaplan der Solidarnosc und geistlicher Führers des späteren polnischen Präsidenten Lech Walesa - ebenfalls Ritter des Ordens - zu gedenken. Das bot Hesemann nicht die Gelegenheit, die schöne alte Hansestadt Danzig zu besichtigen, die nach der fast völligen Zerstörung durch den Zweiten Weltkrieg liebevoll und detailgetreu wieder aufgebaut wurde. Auch ein Besuch am Denkmal des Solidarnosc-Aufstandes, am Denkmal des sel. Märtyrers Pfr. Jerzy Popieluszko sowie auf der Westerplatte, wo der Zweite Weltkrieg mit dem Beschuss eines polnischen Munitionslagers durch das deutsche Kriegsschiff "Schleswig Holstein" am 1.9.1939 begann, standen auf dem Programm. Ein weiterer Höhepunkt war der Besuch der Marienburg, der größten Backsteinburg der Welt, die von 1309 bis 1457 Sitz des Hochmeisters und Machtzentrum des Deutschen Ordens war.


30./31. Mai 2017: Beim Gebetsfrühstück im Österreichischen Parlament

Im österreichischen Parlament hat das erste nationale Gebetsfrühstück in Österreich stattgefunden, zu dem auch Dr. h.c.  Michael Hesemann eingeladen wurde. An der nach US-Vorbild ausgerichteten Veranstaltung nahmen über 200 Gäste aus 27 Ländern teil; 36 Politiker aus vier verschiedenen Parteien hatten dazu eingeladen. Glaube und Religion spiele für den einzelnen Menschen sowie für die Gesellschaft im Ganzen eine wichtige und positive Rolle, so die Auffassung der Organisatoren, die bei dem Treffen besonders die überparteiliche und interkonfessionelle Zusammenarbeit hervorhoben.

Die beteiligten Politiker beteten darum, als Verantwortungsträger angesichts von Krieg, Terror, Streit und Gewalt zu Frieden und Versöhnung beitragen zu können. Weiteres Thema war das friedliche Miteinander der Religionen und Weltanschauungen, sowie die materiellen und geistigen Armen - wobei an die Situation einsamer, alleinstehender, depressiver oder von Stress geplagten Menschen erinnert wurde. Angesichts derer müsse die Politik für einen "gerechten und guten gesellschaftlichen Rahmen" sorgen. Gott wurde auch um das Wohl der Kinder und Familien sowie um die Weisheit in der Politik angerufen, wobei im letzten Punkt die selige Politikern Hildegard Burjan Erwähnung fand.

Trennung von Kirche und Staat bedeute nicht, dass das Christentum bzw. die Religionen keine politische Relevanz hätten, betonte die Wiener Gemeinderätin Gudrun Kugler als eine der Organisatoren in ihrer Ansprache. "Im Gegenteil: Christliche Werte wie beispielsweise Solidarität oder das christliche Menschenbild als Grundlage für ethische Entscheidungen sind eine Bereicherung für Politik und Gesellschaft" so die ÖVP-Politikerin. Auch in Zeiten zunehmender Säkularisierung seien Glaube und Religion für die Gesellschaft etwas Positives, was sich etwa im ehrenamtlichen Engagement, in der sinnstiftenden Funktion und im Zusammenhalt durch die Religion bemerkbar mache.

Auf die Wichtigkeit von Religionsfreiheit verwies ÖVP-Klubobmann Reinhold Lopatka. Gerade die jüngsten Anschläge gegen Christen würden zeigen, "dass wir weiterhin entschlossen gegen Christenverfolgung und Menschenrechtsverletzungen sowie für Religionsfreiheit eintreten müssen".

Gebetsfrühstücke gibt es seit über 60 Jahren in den USA, wo seit Dwight Eisenhower alle Präsidenten teilgenommen haben. Auch in etlichen nationalen Parlamenten - u.a. in Berlin, Washington, Brüssel, Kiew und Jerusalem - bildeten sich in jüngerer Vergangenheit ähnliche Traditionen. Im Parlament in Wien gibt es seit 1981 regelmäßige kleinere Treffen von Abgeordneten zum Austausch und Gebet, an denen seit 2016 alle sechs Fraktionen vertreten sind. Über Parteigrenzen hinweg wolle man sich dabei "auf persönlicher Ebene finden" und zu einem respektvolleren Umgang miteinander beitragen, erklärte Josef Höchtl, Gründer dieser Gruppe, in der Katholiken, Protestanten und auch ein Moslem vertreten sind. 

Prominente Teilnehmer des ersten nationalen Gebetsfrühstücks waren u.a. Minister Andrä Rupprechter, Bundesrats-Präsidentin Sonja Ledl-Rossmann, der dritte Nationalratspräsident Nobert Hofer, ÖVP-Klubobmann Reinhold Lopatka, Der Wiener SP-Demokratiesprecher Peko Baxant, die stellvertretende Klubobfrau des Team Stronach, Waltraud Dietrich, die Europaparlamentarier Barbara Kappel und Alojz Peterle, die Wiener ÖVP-Gemeinderätin Gudrun Kugler-Lang, die Verfassungsgerichtshofs- Vizepräsidentin Brigitte Bierlein und der Präsident der Akademie der Wissenschaften, Prof. Anton Zeilinger.

Die Religionsgemeinschaften waren vertreten u.a. durch die katholischen Weihbischöfe Franz Scharl und Stephan Turnovsky, den serbisch-orthodoxen Bischof Andrej Cilerdzic und den Freikirchen-Vorsitzenden Edwin Jung. Auch viele Mitglieder des Nationalrates, des Bundesrates, der Landtage und etliche Botschafter und Abgeordnete aus verschiedenen Ländern waren zugegen, darunter Robert Aderholt und Bob McEwen, zwei Mitglieder des USA-Repräsentantenhauses.


Dem Treffen vorausgegangen war eine Führung durch die Kapuzinergruft, in der sich auch das Grab der vor 300 Jahren geborenen Maria Theresia und des großen Otto von Habsburg befinden, durch das aktuelle Oberhaupt des Hauses Habsburg, SkkH Erzherzog Karl von Habsburg.

Hesemann nutzte die Gelegenheit zudem zu einem Besuch in der Wiener UNO-City und im Kloster der armenisch-katholischen Mechitaristen-Mönche, durch dessen eindrucksvolle Sammlungen ihn Pater Vahan führte.



24. Mai 2017: Begegnung mit Kardinal Sarah


Ein Buch, zu dem Papst emeritus Benedikt XVI. das Vorwort geschrieben hat (und den Autor als "geistlichen Lehrer, der aus der Tiefe des Schweigens mit dem Herrn, aus der inneren Einheit mit ihm spricht und so einem jeden von uns wirklich etwas zu sagen hat" preist) und das von seinem persönlichen Sekretär, Erzbischof Dr. Gänswein vorgestellt wird, ist dazu prädestiniert, das Buch des Jahres zu werden. Dieses Prädikat hat "Die Kraft der Stille" von Robert Kardinal Sarah sich redlich verdient. Ein Buch, das zu nicht weniger als zur Begegnung mit Gott einlädt. So war auch Michael Hesemann zur Buchvorstellung nach Rom gekommen, um dort den Kardinal, den viele schon für den nächsten Papst halten, persönlich zu erleben. Als kleine Anregung, vielleicht für ein drittes Buch, schenkte er ihm die englische Ausgabe von "Maria von Nazareth", versehen mit einer sehr persönlichen Widmung.

17. Mai 2017: Hesemanns Fatima-Buch in Ungarn ein Bestseller


Über 200 Besucher waren gekommen, als der ungarische Verlag "Magyar Nyugat Könyvkiado" Hesemanns Buch "Fatima titkai" (dt.: "Das letzte Geheimnis von Fatima") am 17. Mai im Prunksaal des Prämonstratenser-Gymnasiums zu Szombathely vorstellte. Es sprachen Dr. Ferenc Gyurácz, Geschäftsführer des Verlags "Magyar Nyugat", Phd. Dr. Gyula Perger, Pfarrer, Bistumsreferent und Direktor des Besucherzentrums der Diözese Szombathely und Fachlektor des Buches sowie sein Übersetzer Ferenc Laki. Da Dr. Hesemann aus terminlichen Gründen nicht kommen konnte, wurde seine Rede in ungarischer Übersetzung verlesen:

"Hochwürdige Herren,
meine sehr verehrten Damen und Herren,
mit großer Freude erfuhr ich, dass heute die ungarische Ausgabe meines Buches „Das letzte Geheimnis von Fatima“ erscheint. Ich bedaure sehr, an der heutigen Buchpräsentation nicht teilnehmen zu können, möchte Ihnen aber gerne zukünftig für Vorträge u.a. zur Verfügung stehen. Bitte erlauben Sie mir jedoch zumindest auf diesem Wege ein paar Worte zu der nicht zu unterschätzenden Bedeutung der Botschaft von Fatima, die vor genau 100 Jahren offenbart wurde, für unsere Zeit.

1. Ich betrachte Fatima als den beeindruckendsten und wirkmächtigsten Eingriff Gottes in unsere Geschichte seit der Zeit der Apostel. Seine Botschaft, offenbart durch die Jungfrau Maria, bestätigt nichts weniger als den freien Willen des Menschen, seine Verantwortung für seine Zukunft. Alle authentischen Botschaften, Warnungen und Prophezeiungen sind Einladungen Gottes, sie mitzugestalten. So wichtig ist die menschliche Würde, so mächtig ist Gottes Liebe für uns! Er hat uns in Seiner Barmherzigkeit zu Seinen Partnern gemacht, mitverantwortlich für unsere Zukunft. Wenn wir Marias Aufruf zum Gebet, zur Buße und zur Umkehr folgen, können wir alles Böse überwinden. 

2. Zeit und Ort dieser Erscheinungen sind providentiell und offenbaren, dass  sie "von oben" orchestriert wurden. Diese Tatsache allein beweist, dass die deistische Hypothese falsch ist, der Glaube, dass Gott zwar irgendwo in weiter Ferne existiert, aber passiv und nicht an uns interessiert ist. 1917 feierten die Protestanten den 400. Jahrestag der Reformation und es war Luther, der behauptete, dass der Mensch keinen freien Willen habe, dass Gott gut und böse durch den Menschen wirkt und dass "Glaube allein" uns Erlösung bringt, dass keine guten Taten, keine Gebete oder Wallfahrten dazu nötig sind. Aber Luther wurde von der Jungfrau von Fatima widerlegt, die uns einlädt, täglich den Rosenkranz zu beten, an fünf aufeinanderfolgenden Samstagen die Sühnekommunion zu empfangen und den Papst und die Bischöfe bittet, Russland und die Welt ihrem Unbefleckten Herzen zu weihen, um seine Bekehrung zu bewirken und den Frieden zu erlangen. 1917 feierte zudem die Freimaurerei den 200. Jahrestag der Gründung ihrer ersten Großloge in London im Jahre 1717. Die freimaurerische Ideologie basiert nicht nur auf dem Deismus, sondern auch auf der gnostischen Häresie der Selbsterlösung und der Aufklärung und verfolgt eine dezidiert antikatholische Agenda. Eben in jenem Jahr 1917 erlebte Maximilian Kolbe, einer der größten Heiligen des 20. Jahrhunderts, eine Freimaurer-Prozession in Rom mit dem Slogan "Satan muss im Vatikan herrschen. Der Papst wird sein Sklave sein." auf dem Banner. Ein Jahr später wurde Kaiser Wilhelm II. von deutschen Freimaurern gewarnt, dass der Grand Orient der Freimaurer alle souveränen Monarchen in Europa zur Abdankung zwingen wollte - was tatsächlich 1918 geschah – und beabsichtige, die katholische Kirche zu zerstören und Europa unter die Kontrolle des amerikanischen Großkapitals zu bringen, wie es in einem Dokument heißt, das ich im Vatikanischen Geheimarchiv gefunden habe. Der Bolschewismus sei das Instrument der Freimaurerei, um dieses Ziel zu erreichen. In der Tat war 1917 auch das Jahr der russischen Revolution, die in einer massiven Verfolgung der Kirche endete, aber auch des Eintritts der Vereinigten Staaten in den Ersten Weltkrieg, das Jahr also, in dem die beiden Supermächte geboren wurden, die die Geschichte des 20. Jahrhunderts für die nächsten 74 Jahre prägten. Zudem war es das Jahr der Befreiung Jerusalems und der Beginn einer neuen (Un)Ordnung im Nahen Osten. In der Tat, und da bin ich mir mit einer ganzen Reihe renommierter Historiker einig, war 1917 das Schicksalsjahr schlechthin des 20. Jahrhunderts.  Doch von all dem hatten die drei Hirtenkinder von Fatima, die gerade 7, 8 und 10 Jahre alt waren und weder lesen noch schreiben konnten, keine Ahnung gehabt. Ja sie haben nicht einmal verstanden, was die „Frau, in Licht gekleidet“ überhaupt meinte, als sie davon sprach, „Russia“ würde ihre Irrtümer verbreiten; sie glaubten, es sei eine sündige Frau, für deren Bekehrung sie beten sollten. Von einem Land dieses Namens hatten sie noch nie gehört. 

3. Die schiere Tatsache, dass die Gottesmutter von Fatima in ihrer Botschaft in groben Zügen die ganze Geschichte des 20. Jahrhunderts offenbarte, was weit über den geistigen Horizont und das Vorstellungsvermögen der Kinder hinausging, beweist doch, dass diese Botschaft tatsächlich vom Himmel kam und nicht etwa ihrer Fantasie entsprang. Die Gottesmutter gab ihnen nicht weniger in die Hand als den Schlüssel, den Lauf der Geschichte zu verändern! Dieser Schlüssel besteht aus drei Teilen: Gebet, Sühne, Weihe! In ihrer Botschaft, die sie den Hirtenkindern am 13. Juli 1917 offenbarte, machte die Gottesmutter sehr deutlich, dass sämtliche Kriege und Katastrophen die Resultate unserer Sünden sind: "Wenn die Menschen nicht aufhören, Gott zu beleidigen" würde ein neuer Krieg ausbrechen, der "Hungersnot und Verfolgung der Kirche und des Heiligen Vaters“ zur Folge habe: „Um das zu verhindern, werde ich kommen, um die Weihe Russlands an mein Unbeflecktes Herz… zu verlangen. Wenn man auf meine Wünsche hört, wird Russland sich bekehren und es wird Friede sein. Wenn nicht, wird es seine Irrlehren über die Welt verbreiten, wird Kriege und Kirchenverfolgungen heraufbeschwören." Das bedeutet, dass Gott in seiner Barmherzigkeit das Schicksal der Welt in unsere Hände legte! Und tatsächlich kam es, wie es vorhergesagt wurde. Nach dem Ersten Weltkrieg lebte die Menschheit weiter, als ob Gott nicht existieren würde, sie hörte nicht auf, ihn zu beleidigen. In Russland, Spanien und Mexiko verursachte der Bolschewismus die schwersten Verfolgungen der Kirche. Dann brach der Zweite Weltkrieg aus - wie von der Jungfrau von Fatima vorausgesagt nach einem "unbekannten Licht in der Nacht", einer ungeheuren Aurora borealis, die noch im Mittelmeerraum sichtbar war, "während des Pontifikats von Pius XI", was sich offensichtlich auf Hitlers Einmarsch in Österreich sechs Wochen nach dem Nordlicht bezog. Mitten in diesem Krieg, am 31. Oktober 1942, weihte Papst Pius XII. in seiner Radio-Botschaft an die portugiesische Nation tatsächlich Russland dem Unbefleckten Herzen Mariens, wenn auch nicht, wie von der Gottesmutter verlangt, gemeinsam mit allen Bischöfen. Doch trotzdem geschah ein Wunder. Innerhalb von drei Tagen nach der Weihe begann die Schlacht von el-Alamein und erwies sich als die erste Niederlage von Hitlers bis dahin unbesiegter Armee im Zweiten Weltkrieg. Wie Sir Winston Churchill später erklärte: "Vor Alamein hatten wir nie einen Sieg, nach Alamein hatten wir nie eine Niederlage." Die Schlacht von Stalingrad begann drei Wochen später. Der Krieg beendete die schwerste Verfolgung der Kirche in Russland, aber nicht die Ausbreitung des Kommunismus. Erst 1984, nach dem Attentat auf dem Petersplatz am 13. Mai 1981, dem 74. Jahrestag der ersten Erscheinung von Fatima, das er nur durch ein Wunder überlebt hatte, weihte Papst Johannes Paul II. Russland und die Welt gemeinsam mit allen Bischöfen dem Unbefleckten Herzen Mariens. Zu diesem Zeitpunkt war eines der drei Hirtenkinder von Fatima, Lucia, noch am Leben; sie starb erst 2005. Sie war zunächst in den Orden der Dorotheenschwestern, dann, 1948, in den Karmel von Coimbra eingetreten und hatte zeitlebens Visionen und Botschaften der Gottesmutter empfangen. Sie glaubte, auf der Grundlage dieser Botschaften, dass der Dritte Weltkrieg, ein verheerender Atomkrieg, im Jahr 1985 ausgebrochen wäre, wenn die Weihe nicht zuvor stattgefunden hätte. Doch stattdessen kam 1985, ein Jahr nach der Weihe, Michail Gorbatschow an die Macht und begann seine Perestroika. 1988 wurden alle Freiheiten der Kirche wiederhergestellt, 1991 brach die kommunistische Sowjetunion zusammen. Was folgte, war das größte Wunder unserer Zeit. Das atheistische, materialistische Sowjetrussland bekehrte sich und wurde wieder orthodox! 

4. Kommen wir noch auf das vieldiskutierte „Dritte Geheimnis“ von Fatima zu sprechen. Das "Dritte Geheimnis" ist eine Vision von einer Prozession von Gläubigen, Laien und kirchlichen Würdenträgern, angeführt von einem ganz in weiß gekleideten Papst, durch eine zerstörte Stadt, vorbei an tausenden Leichen und schließlich einen steilen Berg hinauf, der von einem Kreuz gekrönt wird. Als sie seinen Gipfel erreichen, erscheinen Soldaten mit Schusswaffen und Pfeilen und töten den Papst und die Gläubigen. Im Jahr 2000 glaubte Kardinal Ratzinger, die Vision würde symbolisch die Verfolgungen der Kirche im 20. Jahrhundert darstellen, gipfelnd in dem Attentat auf Papst Johannes Paul II.. Doch schon ein Jahr später, nach dem 11. September 2001, war man sich  nicht mehr sicher, ob sie sich nun wirklich nur auf die Vergangenheit oder vielleicht doch auch auf die Zukunft bezieht. Die Christenverfolgung hat weltweit einen neuen, tragischen Höhepunkt erreicht, der "islamische Staat" erklärte der „Nation des Kreuzes“ und "Rom" offen den Krieg. Russland hat sich zwar bekehrt, aber leider nicht der Rest der Menschheit, im Gegenteil. Im Westen verdunstet der Glaube, werden himmelschreiende Verbrechen wie die Millionen von Abtreibungen praktiziert, wird die antichristliche „Gender“-Doktrin propagiert und der schiere Hedonismus gelebt. Deshalb können wir in der Tat neue „Strafgerichte“ erwarten, die doch nichts anderes sind als die Resultate unseres gottlosen, sündhaften Handelns. Wie Papst Benedikt XVI. auf seiner Pilgerreise nach Fatima 2010 erklärte: "Wer glaubt, dass die prophetische Mission Fatimas beendet sei, der irrt sich.

5. Ich glaube, Papst Franziskus ist der dritte "Fatima-Papst". Der erste, Pius XII., empfing am 13. Mai 1917, ausgerechnet am Tag der ersten Erscheinung also, seine Bischofsweihe aus den Händen von Papst Benedikt XV. und war es, der 1942 erstmals Russland weihte. Später, 1950, hatte er in den vatikanischen Gärten an drei aufeinanderfolgenden Tagen eine Vision des Sonnenwunders. Der zweite war natürlich Johannes Paul II. , der am 13. Mai 1981 das Attentat überlebte und die endgültige Weihe Russlands 1984 vollzog. Papst Franziskus wurde am 13. März 2013, einem Fatima-Tag also, gewählt und weihte am 13. Mai 2013 sein Pontifikat der Gottesmutter von Fatima. Am 13. Oktober 2013 ließ er das Gnadenbild von Fatima nach Rom einflogen, um diese Anvertrauung in ihrer Gegenwart zu wiederholen. Am 12./13. Mai 2017 schließlich pilgerte er nach Fatima „um der heiligen Jungfrau das irdische und jenseitige Schicksal der Menschheit anzuvertrauen“ und die Seherkinder Jacinta und Francisco heilig zu sprechen.  Während seines Pontifikats erreichten die Verfolgung der Christen und die Gefahr eines Dritten Weltkriegs einen neuen Höhepunkt. Deshalb hat Papst Franziskus uns alle am 7. Mai 2017, während seines wöchentlichen Regina Coeli-Gebets am Sonntag, erneut eingeladen, jeden Tag den Rosenkranz "für den Frieden" zu beten. Er weiß, wie groß die Gefahr für uns alle ist und der Ruf nach Gebet, Buße und Bekehrung aus Fatima dringender und aktueller denn je.Ich wäre glücklich, wenn mein Buch weite Verbreitung in Ihrem wunderbaren Land finden würde. Ich danke Ihnen von Herzen und wünsche Ihnen und Ihrem geliebten Heimatland Ungarn Gottes reichen Segen!"

Die Buchpräsentation fand landesweit große Beachtung, hier einige Presseberichte:
http://www.frisss.hu/minifrisss/megjelent-michael-hesemann-fatima-titkai-cimu-konyve
http://www.martinus.hu/hirek/7249/megjelent-michael-hesemann-fatima-titkai-cimu-konyvenek-magyar-kiadasa-szombathelyi-bemutato-majus-17-en
http://www.magyarkurir.hu/hirek/megjelent-michael-hesemann-fatima-titkai-cimu-konyve
http://vaol.hu/civil/konyvbemutato-a-fatimai-jelenesek-centenariuman-1836451

Der Erfolg: Schon nach einer Woche meldete Übersetzer Laky dem Autor: "Die Nachfrage ist groß, die erste Auflage wird bald (noch im Mai) vergriffen sein." 

13. Mai 2017: Hesemann spricht in Kevelaer über Fatima 

„Fatima widerlegt die größte Lüge unserer Zeit, die Einbildung, dass Gott nicht existiere.“ Dies betonte der Historiker und Autor Dr. h.c. Michael Hesemann in einem Vortrag bei einer Veranstaltung von KIRCHE IN NOT am 13. Mai im niederrheinischen Wallfahrtsort Kevelaer.

Dieses Datum war bewusst gewählt, denn vor genau 100 Jahren ist die Muttergottes drei Hirtenkindern im portugiesischen Dorf Fatima erstmals erschienen.

Im Mittelpunkt seines Vortrags erläuterte Hesemann, dass der Ort Fatima und der Zeitpunkt der Marienerscheinungen die „Handschrift der göttlichen Vorsehung“ tragen würden. Wissenschaftlich fundiert ordnete er die Ereignisse der Erscheinungen historisch ein.

Das Jahr 1917 sei unter mehrfacher Hinsicht ein „Schlüsseljahr des 20. Jahrhunderts“: Mit dem Kriegseintritt der USA wurde der Krieg in Europa zum Ersten Weltkrieg; durch die Oktoberrevolution begann der Aufstieg der UdSSR zur Weltmacht und mit der Absetzung des Zaren die Umwandlung Europas und der politische Siegeszug der Freimaurerei.Die Gründung der ersten Großloge war genau 200 Jahre zuvor erfolgt, im Jahr 1717. Die Freimaurerei verfolgt ein entschieden antikirchliches Programm.

Aber auch Portugal sei kein zufälliger Ort der Erscheinungen. In dem westeuropäischen Land gab es Anfang des 20. Jahrhunderts eine Revolution durch Freimaurer gegen die Kirche und die kirchliche Tradition.
„Die Tage des portugiesischen Katholizismus seien gezählt, frohlockte man in Kreisen der Revolutionsregierung. Doch sie hatten bekanntlich die Rechnung ohne die Gottesmutter gemacht“, so Hesemann.

Der Ortsname Fatima geht auf eine muslimische Frau mit diesem Namen zurück, die einen christlichen Fürsten heiratete, der gegen die maurischen Besatzer kämpfte. Sie konvertierte zum Christentum und nahm den Namen Oureana an. Das Dorf, das das Ehepaar vom König als Geschenk erhielten, trug diesen Namen und heißt heute Ourem – ein nahe gelegener Ort des heutigen Fatima. Nach dem frühen Tod der Frau ging der Ehemann in ein Kloster. Seine Frau wurde im nahe gelegenen Dorf beigesetzt, das später den Namen Fatima erhielt.

„Hinter all dem spricht die göttliche Vorsehung in deutlicher Sprache zu uns“, fasst Hesemann zusammen. Mit den drei Elementen Gebet, Sühne und Weihe habe die Gottesmutter den Schlüssel weitergegeben, um die Geschichte der Menschheit zu verändern. In der Folge dieser Botschaft wurden 1942 und 1984 von den damaligen Päpsten die Welt dem Herzen Mariens geweiht.

Die Welt dem Herzen Mariens geweiht Das Resultat wenige Jahre später war der Untergang des atheistischen Sowjetrusslands. „Ich bewundere das russische Volk für seine Rückkehr zum Glauben seiner Väter, während zeitgleich hier im Westen der Glauben zu verdunsten droht. Ich erinnere daran, dass die Botschaft von Fatima eine ganz deutliche Warnung beinhaltet: Wenn sich die Menschen von Gott abkehren, wenn sie fortfahren, ihn zu beleidigen, wird es weitere Kriege und Katastrophen geben“, sagte Hesemann.  

Hier der komplette Text seines Vortrages:
index.php?aktion=seiten_auswahl&seiten_id=1165709

Welchen Einfluss die Fatima-Madonna und deren Botschaften auch in der Neuzeit hat, stellte der emeritierte Bischof von Hongkong, Joseph Kardinal Zen Ze-kiun, in einem Podiumsgespräch auf der gleichen Veranstaltung heraus. Ein Bildnis der Muttergottes von Fatima darf zum Beispiel nicht nach China eingeführt werden, andere Muttergottes-Darstellungen seien dagegen unproblematisch, so der Kardinal.

„Die Regierung hat Angst vor der Muttergottes von Fatima. Ihre Botschaften gelten als antikommunistisch. Unsere Liebe Frau hatte Recht: Der Kommunismus ist etwas Furchtbares. Die Menschen in China leben heute in Armut und in einem Heidentum, in dem es nur noch um Geld und Macht geht“, so Kardinal Zen. Wiederholt betonte er im Podiumsgespräch, dass es der Kommunistischen Partei vielmehr um Kontrolle und Machterhalt ginge als um die kommunistische beziehungsweise marxistische Lehre. „Doch echter Fortschritt kann sich nicht ohne Freiheit durchsetzen.“ Dieser Einfluss der staatsführenden Partei betrifft auch die Kirche. Die Regierung wolle eine von Rom unabhängige Kirche, so Kardinal Zen. Doch das ist nicht möglich, weil die katholische Kirche universal ist. Heute leidet die Kirche vor allem unter politischen Schikanen.„Die Kommunistische Partei hat alle Macht. Die offizielle Kirche ist ein Sklave. Sie ist nicht frei“, stellte er fest. Die vom kommunistischen Staat gegründete „Chinesische Katholische Patriotische Vereinigung“ überwacht das kirchliche Leben der Katholiken. Romtreue Katholiken, die sich der staatlichen Kontrolle entziehen, können ihren Glauben nur eingeschränkt in einer Art „Untergrundkirche“ leben. Dennoch steigt die Zahl der Gläubigen. Am 24. Mai ist der Weltgebetstag für die Kirche in China, den Papst Benedikt XVI. 2007 eingeführt hatte. Damals hatte er einen Brief an die chinesischen Katholiken gerichtet. Kardinal Zen bezeichnete diesen Papstbrief als ein „Meisterwerk“, da er von einem klugen Gleichgewicht geprägt sei: Er habe die katholische Lehre, aber auch das politische Umfeld im Blick. Doch der Brief sei leider nicht richtig beachtet worden, bedauerte Kardinal Zen. Er wurde in China falsch übersetzt und sehr einseitig interpretiert, es würden oft nur Halbsätze zitiert. Dennoch ist er sich sicher: „Nur durch Gebet bewirkt man eine Umkehr, nicht allein mit Politik.“ Die Veranstaltung endete mit einem Gottesdienst in der Basilika, der von Wallfahrtsdirektor und dem designierten Weihbischof Rolf Lohmann zelebriert wurde, und einer Lichterprozession vor der Gnadenkapelle in Kevelaer. (Bericht und Foto: Kirche in Not)


Um die Einladung von "Kirche in Not" annehmen zu können, hatte Hesemann auf seine geplante Teilnahme am Papstbesuch in Fatima und der Heiligsprechung der beiden Seherkinder Jacinta und Francisco, für die er bereits Flug und Hotel gebucht hatte, verzichtet. "Ich opfere diese Erfüllung eines Herzenswunsches auf für die Bekehrung Deutschlands, um die wir alle die Gottesmutter bitten müssen", erklärte er in Kevelaer. 

Tatsächlich widmete Hesemann sich im Fatima-Jubiläumsjahr 2017 intensiv der Verbreitung der Botschaft der Gottesmutter und hielt Vorträge in Darmstadt-Rossdorf (4.4.), Würzburg (7.4.), Bregenz/Österreich (8.4.), Kevelaer (20.4. und 13.5.), Heroldsbach (22.4.), Opfenbach (27.4.), Oberstaufen (28.4.), Myhl (28.5.), Heede (21.5.), Overath (9.6.) und Fulda (17.6.)... (Fortsetzung folgt). 


Hesemann in Fatima, Hesemann mit Deborah Castellano Lubov und "Inside the Vatican"-Herausgeber Robert Moynihan

12. Mai 2017:  „In Fatima legte Gott das Schicksal der Welt in unsere Hände“


Die US-Vaticanista Deborah Castellano-Lubov ("ZENIT", "Inside the Vatican") interviewt Dr. h.c. Michael Hesemann, Autor des Bestsellers „Das letzte Geheimnis von Fatima“.

- Dr. Hesemann, Sie gehören zu den meistgelesenen Autoren zum Thema Fatima, Ihr aktuelles Buch „Das letzte Geheimnis von Fatima“ und sein Vorgänger, „Das Fatima-Geheimnis“, wurden in vier Sprachen zu Bestsellern. Warum sind die Erscheinungen, die sich vor genau hundert Jahren ereigneten, immer noch aktuell?

Hesemann: Ich betrachte Fatima als den beeindruckendsten und wirkmächtigsten Eingriff Gottes in unsere Geschichte seit der Zeit der Apostel. Seine Botschaft, offenbart durch die Jungfrau Maria, bestätigt nichts weniger als den freien Willen des Menschen, seine Verantwortung für seine Zukunft. Alle authentischen Botschaften, Warnungen und Prophezeiungen sind Einladungen Gottes, sie mitzugestalten. So wichtig ist die menschliche Würde, so mächtig ist Gottes Liebe für uns! Er hat uns in Seiner Barmherzigkeit zu Seinen Partnern gemacht, mitverantwortlich für unsere Zukunft. Wenn wir Marias Aufruf zum Gebet, zur Buße und zur Umkehr folgen, können wir alles Böse überwinden.

- Was macht Sie sicher, dass Fatima tatsächlich ein solcher Eingriff Gottes war?

Hesemann: Zeit und Ort dieser Erscheinungen sind providentiell und offenbaren, dass sie "von oben" orchestriert wurden. Diese Tatsache allein beweist, dass die deistische Hypothese falsch ist, der Glaube, dass Gott zwar irgendwo in weiter Ferne existiert, aber passiv und nicht an uns interessiert ist. 1917 feierten die Protestanten den 400. Jahrestag der Reformation und es war Luther, der behauptete, dass der Mensch keinen freien Willen habe, dass Gott gut und böse durch den Menschen wirkt und dass "Glaube allein" uns Erlösung bringt, dass keine guten Taten, keine Gebete oder Wallfahrten dazu nötig sind. Aber Luther wurde von der Jungfrau von Fatima widerlegt, die uns einlädt, täglich den Rosenkranz zu beten, an fünf aufeinanderfolgenden Samstagen die Sühnekommunion zu empfangen und den Papst und die Bischöfe bittet, Russland und die Welt ihrem Unbefleckten Herzen zu weihen, um seine Bekehrung zu bewirken und den Frieden zu erlangen. 1917 feierte zudem die Freimaurerei den 200. Jahrestag der Gründung ihrer ersten Großloge in London im Jahre 1717. Die freimaurerische Ideologie basiert nicht nur auf dem Deismus, sondern auch auf der gnostischen Häresie der Selbsterlösung und der Aufklärung und verfolgt eine dezidiert antikatholische Agenda. Eben in jenem Jahr 1917 erlebte Maximilian Kolbe, einer der größten Heiligen des 20. Jahrhunderts, eine Freimaurer-Prozession in Rom mit dem Slogan "Satan muss im Vatikan herrschen. Der Papst wird sein Sklave sein." auf dem Banner. Ein Jahr später wurde Kaiser Wilhelm II. von deutschen Freimaurern gewarnt, dass der Grand Orient der Freimaurer alle souveränen Monarchen in Europa zur Abdankung zwingen wollte - was tatsächlich 1918 geschah – und beabsichtige, die katholische Kirche zu zerstören und Europa unter die Kontrolle des amerikanischen Großkapitals zu bringen, wie es in einem Dokument heißt, das ich im Vatikanischen Geheimarchiv gefunden habe. Der Bolschewismus sei das Instrument der Freimaurerei, um dieses Ziel zu erreichen. In der Tat war 1917 auch das Jahr der russischen Revolution, die in einer massiven Verfolgung der Kirche endete, aber auch des Eintritts der Vereinigten Staaten in den Ersten Weltkrieg, das Jahr also, in dem die beiden Supermächte geboren wurden, die die Geschichte des 20. Jahrhunderts für die nächsten 74 Jahre prägten. Zudem war es das Jahr der Befreiung Jerusalems und der Beginn einer neuen (Un)Ordnung im Nahen Osten. In der Tat, und da bin ich mir mit einer ganzen Reihe renommierter Historiker einig, war es das Schicksalsjahr schlechthin des 20. Jahrhunderts. Doch von all dem hatten die drei Hirtenkinder von Fatima, die gerade 7, 8 und 10 Jahre alt waren und weder lesen noch schreiben konnten, keine Ahnung gehabt. Ja sie haben nicht einmal verstanden, was die „Frau, in Licht gekleidet“ überhaupt meinte, als sie davon sprach, „Russia“ würde ihre Irrtümer verbreiten; sie glaubten, es sei eine sündige Frau, für deren Bekehrung sie beten sollten. Von einem Land dieses Namens hatten sie noch nie gehört. 
Die schiere Tatsache, dass die Gottesmutter von Fatima in ihrer Botschaft in groben Zügen die ganze Geschichte des 20. Jahrhunderts offenbarte, was weit über den geistigen Horizont und das Vorstellungsvermögen der Kinder hinausging, beweist doch, dass diese Botschaft tatsächlich vom Himmel kam und nicht etwa ihrer Fantasie entsprang. Die Gottesmutter gab ihnen nicht weniger in die Hand als den Schlüssel, den Lauf der Geschichte zu verändern!

- Was war dieser Schlüssel?

Hesemann: Gebet, Sühne, Weihe! In ihrer Botschaft, die sie den Hirtenkindern am 13. Juli 1917 offenbarte, machte die Gottesmutter sehr deutlich, dass sämtliche Kriege und Katastrophen die Resultate unserer Sünden sind: "Wenn die Menschen nicht aufhören, Gott zu beleidigen" würde ein neuer Krieg ausbrechen, der "Hungersnot und Verfolgung der Kirche und des Heiligen Vaters“ zur Folge habe: „Um das zu verhindern, werde ich kommen, um die Weihe Russlands an mein Unbeflecktes Herz… zu verlangen. Wenn man auf meine Wünsche hört, wird Russland sich bekehren und es wird Friede sein. Wenn nicht, wird es seine Irrlehren über die Welt verbreiten, wird Kriege und Kirchenverfolgungen heraufbeschwören." Das bedeutet, dass Gott in seiner Barmherzigkeit das Schicksal der Welt in unsere Hände legte! Und tatsächlich kam es, wie es vorhergesagt wurde. Nach dem Ersten Weltkrieg lebte die Menschheit weiter, als ob Gott nicht existieren würde, sie hörte nicht auf, ihn zu beleidigen. In Russland, Spanien und Mexiko verursachte der Bolschewismus die schwersten Verfolgungen der Kirche. Dann brach der Zweite Weltkrieg aus - wie von der Jungfrau von Fatima vorausgesagt nach einem "unbekannten Licht in der Nacht", einer ungeheuren Aurora borealis, die noch im Mittelmeerraum sichtbar war, "während des Pontifikats von Pius XI", was sich offensichtlich auf Hitlers Einmarsch in Österreich sechs Wochen nach dem Nordlicht bezog. Mitten in diesem Krieg, am 31. Oktober 1942, weihte Papst Pius XII. in seiner Radio-Botschaft an die portugiesische Nation tatsächlich Russland dem Unbefleckten Herzen Mariens, wenn auch nicht, wie von der Gottesmutter verlangt, gemeinsam mit allen Bischöfen. Doch trotzdem geschah ein Wunder. Innerhalb von drei Tagen nach der Weihe begann die Schlacht von el-Alamein und erwies sich als die erste Niederlage von Hitlers bis dahin unbesiegter Armee im Zweiten Weltkrieg. Wie Sir Winston Churchill später erklärte: "Vor Alamein hatten wir nie einen Sieg, nach Alamein hatten wir nie eine Niederlage." Die Schlacht von Stalingrad begann drei Wochen später. Der Krieg beendete die schwerste Verfolgung der Kirche in Russland, aber nicht die Ausbreitung des Kommunismus. Erst 1984, nach dem Attentat auf dem Petersplatz am 13. Mai 1981, dem 74. Jahrestag der ersten Erscheinung von Fatima, das er nur durch ein Wunder überlebt hatte, weihte Papst Johannes Paul II. Russland und die Welt gemeinsam mit allen Bischöfen dem Unbefleckten Herzen Mariens. Zu diesem Zeitpunkt war eines der drei Hirtenkinder von Fatima, Lucia, noch am Leben; sie starb erst 2005. Sie war zunächst in den Orden der Dorotheenschwestern, dann, 1948, in den Karmel von Coimbra eingetreten und hatte zeitlebens Visionen und Botschaften der Gottesmutter empfangen. Sie glaubte, auf der Grundlage dieser Botschaften, dass der Dritte Weltkrieg, ein verheerender Atomkrieg, im Jahr 1985 ausgebrochen wäre, wenn die Weihe nicht zuvor stattgefunden hätte. Doch stattdessen kam 1985, ein Jahr nach der Weihe, Michail Gorbatschow an die Macht und begann seine Perestroika. 1988 wurden alle Freiheiten der Kirche wiederhergestellt, 1991 brach die kommunistische Sowjetunion zusammen. Was folgte, war das größte Wunder unserer Zeit. Das atheistische, materialistische Sowjetrussland bekehrte sich und wurde wieder orthodox!

- Aber es gibt doch Stimmen, die daran zweifeln, dass die Weihe gültig war und dass Russland tatsächlich bekehrt wurde ...

Hesemann: Nun, tatsächlich gibt es einige Fatima-Verschwörungstheoretiker. Sie glauben auch, dass Schwester Lucia durch eine Doppelgängerin ersetzt wurde und verweisen als Beweis auf alte Fotos, die sie beim Lächeln zeigen. Tatsächlich sehen ihre Zähne auf Fotos aus den 1930er Jahren anders aus als auf Aufnahmen aus der Zeit nach 1950. Doch das hat den einfachen Grund, dass sie 1947/8 an einer Kieferentzündung litt, weswegen man alle ihre Zähne zog und durch Künstliche ersetzte. Doch ihre Verwandten, die Sr. Lucia ihr ganzes Leben lang im Kloster besuchten, bezeugen, dass sie stets dieselbe war. Die gleichen Verschwörungstheoretiker behaupten auch, dass die Weihe ungültig sei, obwohl Sr. Lucia immer wieder schriftlich wie mündlich und sogar vor laufender Kamera, von ihrem Dolmetscher Carlos Evaristo gefilmt, das Gegenteil erklärte. Ich interviewte letztes Jahr ihre Nichte, die sie regelmäßig besuchte, und sie bestätigte mir, dass Sr. Lucia immer sagte: "Unsere Liebe Frau hat versprochen, dass Russland sich bekehren würde, und schau, was geschehen ist: es hat sich bekehrt!" Tatsächlich ist es die beeindruckendste Bekehrung der Geschichte. In Russland wurden seit 1990 über 29.000 Kirchen neu eröffnet, also im Schnitt drei an jedem Tag des Jahres! Wo auf der Welt hat es so etwas schon einmal gegeben? Die Zahl der Klöster wuchs von 15 auf 788, die Zahl der Gläubigen von unter 50 Millionen in 1990 auf über 113 Millionen heute. 82% aller Russen bezeichnen sich heute als gläubige, orthodoxe Christen. Der russische Staat stellt etatmäßig jedes Jahr über 100 Millionen Euro für den Bau oder die Renovierung von Kirchen, die von den Kommunisten zerstört oder missbraucht worden sind, zur Verfügung. Die 500 theologischen Seminare des Landes – vor 30 Jahren gab es gerade einmal zwei - sind voller junger Männer, die ihrer Berufung folgen. Ich wurde persönlich Zeuge dieser religiösen Wiedergeburt Russlands, als ich im vergangenen Jahr St. Petersburg und Moskau besuchte. Ich hörte orthodoxe Gesänge direkt auf dem Roten Platz. Man hatte die Kathedrale Unserer Lieben Frau von Kazan, die von Stalin zerstört worden war, wieder aufgebaut und seitdem werden alle dort zelebrierten Liturgien und Gebete fünfmal am Tag mit Lautsprechern auf den Platz übertragen. Lenin dreht sich sicher in seinem Mausoleum herum – das ist schon fast ein Exorzismus!

- Im Jahr 2000 veröffentlichte der Vatikan den dritten Teil des Geheimnisses von Fatima. Manche behaupten, dass es nicht vollständig war, dass es sogar ein viertes Geheimnis gäbe. Was ist Ihre Meinung dazu?

Hesemann: Das ist noch so eine Verschwörungstheorie. Sr. Lucia selbst bestätigte, dass es vollständig veröffentlicht worden ist, dass es kein viertes Geheimnis gibt. Die große Frage aber ist, ob die Interpretation des Jahres 2000 stimmt. Das "Dritte Geheimnis" ist eine Vision von einer Prozession von Gläubigen, Laien und kirchlichen Würdenträgern, angeführt von einem ganz in weiß gekleideten Papst, durch eine zerstörte Stadt, vorbei an tausenden Leichen und schließlich einen steilen Berg hinauf, der von einem Kreuz gekrönt wird. Als sie seinen Gipfel erreichen, erscheinen Soldaten mit Schusswaffen und Pfeilen und töten den Papst und die Gläubigen. Im Jahr 2000 glaubte Kardinal Ratzinger, die Vision würde symbolisch die Verfolgungen der Kirche im 20. Jahrhundert darstellen, gipfelnd in dem Attentat auf Papst Johannes Paul II.. Doch schon ein Jahr später, nach dem 11. September 2001, war man sich nicht mehr sicher, ob sie sich nun wirklich nur auf die Vergangenheit oder vielleicht doch auch auf die Zukunft bezieht. Die Christenverfolgung hat weltweit einen neuen, tragischen Höhepunkt erreicht, der "islamische Staat" erklärte der „Nation des Kreuzes“ und "Rom" offen den Krieg. Russland hat sich zwar bekehrt, aber leider nicht der Rest der Menschheit, im Gegenteil. Im Westen verdunstet der Glaube, werden himmelschreiende Verbrechen wie die Millionen von Abtreibungen praktiziert, wird die antichristliche „Gender“-Doktrin propagiert und der schiere Hedonismus gelebt. Deshalb können wir in der Tat neue „Strafgerichte“ erwarten, die doch nichts anderes sind als die Resultate unseres gottlosen, sündhaften Handelns. Wie Papst Benedikt XVI. auf seiner Pilgerreise nach Fatima 2010 erklärte: "Wer glaubt, dass die prophetische Mission Fatimas beendet sei, der irrt sich."

- Heute reist Papst Franziskus zum hundertsten Jahrestag der ersten Erscheinung nach Fatima und wird dort die beiden Seherkinder Jacinta und Francisco, die 1919 und 1920 starben, heiligsprechen. Worin liegt die besondere Bedeutung dieses Besuchs?

Hesemann: Ich glaube, Papst Franziskus ist der dritte "Fatima-Papst". Der erste, Pius XII., empfing am 13. Mai 1917, ausgerechnet am Tag der ersten Erscheinung also, seine Bischofsweihe aus den Händen von Papst Benedikt XV. und war es, der 1942 erstmals Russland weihte. Später, 1950, hatte er in den vatikanischen Gärten an drei aufeinanderfolgenden Tagen eine Vision des Sonnenwunders. Der zweite war natürlich Johannes Paul II. , der am 13. Mai 1981 das Attentat überlebte und die endgültige Weihe Russlands 1984 vollzog. Papst Franziskus wurde am 13. März 2013, einem Fatima-Tag also, gewählt und weihte am 13. Mai 2013 sein Pontifikat der Gottesmutter von Fatima. Am 13. Oktober 2013 ließ er das Gnadenbild von Fatima nach Rom einflogen, um diese Anvertrauung in ihrer Gegenwart zu wiederholen. Während seines Pontifikats erreichten die Verfolgung der Christen und die Gefahr eines Dritten Weltkriegs einen neuen Höhepunkt. Deshalb hat Papst Franziskus uns alle vor ein paar Tagen, während seines wöchentlichen Regina Coeli-Gebets am Sonntag, erneut eingeladen, jeden Tag den Rosenkranz "für den Frieden" zu beten. Er weiß, wie groß die Gefahr für uns alle ist und der Ruf nach Gebet, Buße und Bekehrung aus Fatima dringender und aktueller denn je.

- Trotzdem wird das Thema „Fatima“ ausgerechnet in Ihrer Heimat, dem deutschsprachigen Raum, eher stiefmütterlich behandelt, während das „Reformationsjubiläum“ groß gefeiert wird. Woran liegt das Ihrer Meinung nach?

Hesemann: Ja, das ist wirklich bedauerlich. Als ob eine Scheidung ein Grund zum Feiern wäre. Doch leider wird unter „Ökumene“ hierzulande oft nur eine Anpassung an den Protestantismus verstanden und Marienfrömmigkeit dabei als hinderlich empfunden. Dabei verdanken wir der Gottesmutter von Fatima nicht weniger als unsere Wiedervereinigung, die doch erst durch Gorbatschows Perestroika möglich wurde. Nicht umsonst steht auf dem Gelände des Heiligtums von Fatima ein Stück der Berliner Mauer. Auch 100 Jahre Patrona Bavaria und 375 Jahre Kevelaer-Wallfahrt wären gute Gründe zum Feiern und zur Erinnerung an das segensreiche Wirken der Gottesmutter. Dabei hatte Schwester Lucia, die Seherin von Fatima, 1940 eine Vision, in der es explizit um Deutschland ging, das damals unter der Terrorherrschaft der Nazis stand. Als sie eines Tages vor dem Allerheiligsten ganz besonders auch für die Bekehrung Deutschlands betete, hörte sie eine Stimme: „Deutschland wird zu meiner Herde zurückkehren, aber dieser Moment nähert sich sehr langsam. Er nähert sich – das ist sicher – aber langsam, sehr langsam.“ Beten und hoffen wir also, dass dieses Fatima-Jubiläum und auch der heutige Papstbesuch dazu beitragen, dass Deutschland die Botschaft der Gottesmutter wieder neu entdeckt.

Danke, Herr Dr. Hesemann."

11. Mai 2017: Hesemanns Dokumentenfund sorgt weltweit für Schlagzeilen


Im Februar 2014 hatte Dr. h.c. Michael Hesemann, der als einer von rund 500 Historikern Zugang zum Vatikanischen Geheimarchiv hat, die Akten der Apostolischen Nuntiatur in München durchstöbert, um mehr über die Aktivitäten von Erzbischof Eugenio Pacelli zu erfahren, der von 1917-1929 Nuntius in Deutschland, dann Kardinalstaatssekretär und schließlich - unter dem Namen Pius XII. - Papst wurde. Dabei stieß der Historiker auf ein Handschreiben des Kölner Erzbischofs Felix Kardinal von Hartmann, eines engen Vertrauten von Kaiser Wilhelm II., an den Nuntius:

„Der Erzbischof von Cöln
Cöln, den 8. November 1918
Exzellenz!
Se(ine) Majestät der Kaiser läßt mir soeben mittheilen, daß nach ihm gestern zugegangenen Nachrichten der Groß-Orient beschlossen habe, zunächst alle Souveräne, in erster Linie ihn, den Kaiser, abzusetzen, dann die Kathol. Kirche zu vernichten (?), den Papst zu internieren etc. und schließlich eine Weltrepublik unter Führung des amerikanischen Großkapitals auf den Trümmern der bisherigen bürgerlichen Gesellschaft aufzurichten. Die deutschen Freimaurer seien dem Kaiser treu (was sehr zu bezweifeln ist!) und hätten ihn das wissen lassen.
Auch England wolle die bisherige bürgerliche Ordnung aufrecht erhalten. Frankreich und America aber ständen ganz unter der Herrschaft des Großorients. Der Bolschewismus solle das äußere Werkzeug sein, die gewünschten Zustände herzustellen. Bei der großen Gefahr, die außer der Monarchie auch der katholischen Kirche drohe, sei es nothwendig, daß der deutsche Episkopat hierüber informiert sei und daß auch der Papst gewarnt werde.“ Soweit die Mittheilung von Sr. Majestät.
Ich habe geglaubt, verpflichtet zu sein, sie Euerer Excellenz zur Kenntniß zu bringen, und muß (Eurem) weisem Ermessen überlassen, ob Sie die Mittheilung nach Rom weiter geben wollen. Das stürmische Verlangen der Sozialdemokraten, der Kaiser solle abdanken, gibt der Nachricht eine gewisse Bestätigung. Gott schütze uns und seine hl. Kirche in diesen furchtbaren Wirren! (…)
In ausgezeichneter Verehrung
Euer Excellenz ergebener
Felix Card. de Hartmann.“


Der brisante Inhalt dieses höchst vertraulichen Dokumentes und sein - aus heutiger Perspektive - geradezu prophetischer Charakter sorgte jetzt weltweit für Schlagzeilen. Hesemann hatte, in einem Interview über die Ereignisse von Fatima im Jahr 1917, aus diesem Dokument zitiert und damit die Neugierde der deutschstämmigen US-Journalistin Dr. Maike Hickson erregt. Die schrieb Hesemann an, der ihr gerne eine Kopie des von Hartmann-Briefes zukommen ließ, und interviewte den Historikern. Ihr Bericht, auf der konservativ-katholischen website "OnePeterFive" veröffentlicht,
https://onepeterfive.com/secret-1918-vatican-archive-document-reveals-freemasonic-plot-to-destroy-throne-and-altar/
machte Furore - und wurde weltweit zitiert oder übernommen, etwa in
Italien: https://benedettoxviblog.wordpress.com/2017/05/19/intervista-con-il-dottor-michael-hesemann-esperto-di-fatima-lodio-e-lambizione-provocano-la-guerra-distruttiva-questa-visione-orribile-e-stata-interrotta-dalla-voce-dolce-di-maria/
Frankreich: http://desiebenthal.blogspot.de/2017/05/eglise-catholique-illuminati-franc.html
http://blog.catholicapedia.net/tag/maike-hickson/
http://lesalonbeige.blogs.com/my_weblog/2017/05/une-lettre-de-1918-%C3%A9voque-un-complot-de-la-franc-ma%C3%A7onnerie-en-vue-de-d%C3%A9truire-les-monarchies-et-leg.html
Kanada: https://www.catholicanada.com/2017/05/19/interview-with-dr-michael-hesemann-fatima-expert/
Spanien: http://comovaradealmendro.es/2017/05/documento-secreto-1918-del-archivo-vaticano-revela-plan-masonico-destruir-trono-altar/
Südkorea: https://thoisuthoicuoi.com/2017/05/21/tai-lieu-luu-tru-bi-mat-vatican-nam-1918-tiet-lo-hoi-tam-diem-am-muu-pha-huy-ngai-va-ban-tho/


25. April 2017: 2500 Euro für Flüchtlingskirche

Mit einem Scheck über EUR 2500,-- unterstützen die Prinz Gharios Stiftung und Dr. h.c. Michael Hesemann ihr erstes Projekt auf deutschem Boden: Den Bau einer Kirche für christliche Flüchtlinge im Flüchtlingslager Borgentreich bei Warburg.

"Auf das Projekt machte uns der koptische Bischof Anba Damian aufmerksam, der seit 24 Jahren das koptisch-orthodoxe Kloster in Brenkhausen leitet", erklärte Stiftungsvorstand Hesemann. "Er betreut das Flüchtlingslager, in dem auch Kopten und syrische Christen leben, als Seelsorger. Bislang gab es dort keine Möglichkeit, mit ihnen die Liturgie im orthodoxen Ritus zu feiern. Jetzt soll ein ehemaliges Mehrzweckgebäude zu diesem Zweck saniert und umgestaltet werden. Das Konzept überzeugte uns, denn wir halten es für einen wichtigen Bestandteil der Willkommenskultur, auch christlichen Flüchtlingen die Ausübung ihres Glaubens und ihrer Tradition zu ermöglichen."

Die im Juni 2013 gegründete Prinz Gharios Stiftung setzt sich für die Christen des Nahen Ostens ein - in ihrer alten wie in ihrer neuen Heimat. "Im Orient stand die Wiege unseres Glaubens. Darum sind wir ihnen auf besondere Weise verbunden", erklärt der Historiker und Autor, "ihre Tradition ist so wertvoll, weil sie das Erbe der ersten Christen erhalten hat. Wir dürfen nicht zulassen, dass sie Krieg und Terror zum Opfer fällt."

Der Gründer und Namensgeber der Stiftung, Prinz Al-Nu'man Gharios el-Chemor, stammt von einem christlichen Fürstengeschlecht aus dem Libanon ab. Seine Vorfahren flohen vor über hundert Jahren vor dem Völkermord der Osmanen an der christlichen Minderheit nach Brasilien. Seine Organisation ist als NGO an den Vereinten Nationen akkreditiert. Zudem arbeitet er eng mit den Oberhäuptern der großen orientalischen Kirchen und mit Würdenträgern des Vatikans zusammen. Er fordert: "Geben wir gemeinsam den Christen des Nahen Ostens wieder eine Zukunft!"

Für das deutsche Projekt sammelte die Stiftung Spenden auf einem Charity-Dinner in Zons bei Düsseldorf und einem Benefizkonzert im Campo Santo Teutonico, der deutschen Enklave im Vatikan.

Symbolträchtig war der Termin, zu dem Hesemann die Spenden dem Bischof aus Ägypten überreichte: Es war das Fest des hl. Markus, den die Kopten als Begründer ihrer Kirche verehren.



Albert Weiler (MdB, CDU), Arthur Abraham, Archimadrit Hayr Serovpé IsakhanyanMichael Hesemann

24. April 2017: Gedenkfeier für die Opfer des Völkermordes


Auf Einladung Seiner Exzellenz, des Botschafters der Republik Armenien in Deutschland, Hon. Ashot Smbatyan, nahm Dr. h.c. Michael Hesemann an der zentralen Gedenkfeier zum 102. Jahrestag des Völkermordes an den Armeniern (genauer gesagt: Der Deportation der Notablen von Konstantinopel) im Schlüterhof des Deutschen Historischen Museums teil.

die von der Armenischen Botschaft in Deutschland, der Diözese der Armenischen Kirche in Deutschland, des Zentralrats der Armenier in Deutschland (ZAD), der Armenischen Gemeinde zu Berlin und der Armenischen Kirchen- und Kulturgemeinde Berlin organisiert wurde. Der Veranstaltung wohnten der Apostolische Nuntius in Deutschland, S.E. Erzbischof Nikola Eterović, in Deutschland akkreditierte Botschafter, Diplomaten, Bundestags- und Landtagsabgeordnete, hochrangige Amtsinhaber der Bundesregierung und des Auswärtigen Amtes, Politiker, Journalisten, Vertreter der armenischen, griechischen, jüdischen, assyrischen Gemeinden bei.  

Es sprachen die Vizepräsidentin des Deutschen Bundestags – Edelgard Bulmahn, der Botschafter Ashot Smbatyan, das Vorstandsmitglied des Zentralrats der Armenier in Deutschland (ZAD) Ani Smith-Dagesyan und der Präsident der Technischen Universität Hamburg Prof., Dr. Garabed Antranikian.

Botschafter Smbatyan betonte in seiner Ansprache, dass die Anerkennung und die Verurteilung des Genozids an den Armeniern zur Vorbeugung der Verbrechen gegen die Menschlichkeit beitragen, was heutzutage angesichts der Ereignisse im Nahen Osten sehr aktuell ist.

Für die musikalische Umrahmung der Veranstaltung sorgten bekannte armenische Musiker – die Cellisten Mikayel Hakhnazaryan, Hayk Sukiasyan und der Pianist Zhora Sargsyan. 

Der Gedenkabend wurde mit dem Vaterunser abgeschlossen, das von Archimandrit Serovpé Isakhanyan gebetet wurde.

Am 24. April gab es Konzert in München zum Gedenken der Opfer des Genozids an den Armeniern unter der Schirmherrschaft des Chansonniers Charles Aznavour, bei dem armenische Musiker Werke der armenischen und deutschen Komponisten aufgeführten haben. 

Begrüßungsansprachen hatten der Bundestagspräsident Prof. Dr. Norbert Lammert und der Botschafter Ashot Smbatyan an die Konzertteilnehmer gerichtet. Am 24 April wurden Gedenkveranstaltungen auch in Hamburg, Köln, Stuttgart abgehalten.  

Besonders freute sich Hesemann über das Wiedersehen mit Arthur Abraham, der zwei Tage zuvor in Erfurt einen seiner wichtigsten Kämpfe gewonnen hatte. "Das habe ich nur dem Papst zu verdanken, der mir meinen Gürtel gesegnet hat", erklärte er stolz und bat Hesemann ausdrücklich, dem Heiligen Vater für die Audienz im Januar noch einmal zu danken. 


16. April 2017: Ein ganz und gar österlicher Mensch - Hesemann gratuliert Papst em. Benedikt XVI. zum 90. Geburtstag


Er war und ist einer der großen Wegweiser seines Lebens. So war es Ehrensache für Dr. h.c. Michael Hesemann, den Papst, der einmal als Kirchenlehrer gelten wird, zu seinem 90. Geburtstag zu gratulieren - mit einer Laudatio auf der Internet-Seite kath.net (siehe: http://www.kath.net/news/59252) und auch, ein wenig später, am 26. Mai, persönlich an der Lourdes-Grotte in den vatikanischen Gärten. Hier seine Würdigung des Jahrtausend-Theologen:
 
Es war Karsamstag und bitterkalt, als Joseph Alois Ratzinger am 16. April 1927 in Marktl am Inn geboren wurde. Es ist Ostersonntag, wenn er am 16. April 2017 in Rom seinen Geburtstag feiert und das 9. Jahrzehnt seines reichen Lebens vollendet. Der eine Tag ist der stillste, kontemplativste des Kirchenjahres, der andere sein höchstes, freudvollstes Fest. Das ist mehr als ein Zufall. Das Spannungsfeld zwischen Karsamstag und Ostersonntag ist das Symbol schlechthin für das Leben dieses so außergewöhnlichen Menschen. Eines Mannes schließlich, der im Jahrhundert der größten Gottesferne das Licht des Auferstandenen immer intensiver in seinem Herzen spürte, der in immer klareren Konturen den Herrn erkannte und ihm zueilte, bis er die Wahrheit des leeren Grabes zur Botschaft seines Lebens machte und damit zum Nachfolger Petri wurde.

Selbst sein Geburtsort zeugte von einem solchen Spannungsfeld: Marktl liegt praktisch auf halber Strecke zwischen Braunau am Inn, dem Geburtsort des Gottesfeindes Adolf Hitler, und Altötting, dem Heiligtum der Gottesmutter, die stets das Böse besiegt. In seinem Geburtsjahr jährten sich die Marienerscheinungen von Fatima zum zehnten Mal, doch nur zwölf Jahre sollte es bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieges dauern. Und über seiner ganzen Kindheit, von der Einschulung bis zum Kriegsabitur, lag der Schatten des teuflischen Nationalsozialismus, vor dem ihm nur das konsequent katholische und antinazistische Elternhaus bewahrte und dem es doch nicht gelang, das Licht des bayerischen Katholizismus in seiner barocken Schönheit zum Erlöschen zu bringen. Dieses Licht entzündete schon früh in Joseph Ratzinger die Liebe zur Kirche und das nicht zu bändigende Verlangen, trotz aller Schwierigkeiten und dem Zeitgeist zuwider Priester werden zu wollen – zu einem Zeitpunkt, als dies die sichere Garantie dafür war, bestenfalls verspottet, sicher diskriminiert und wahrscheinlich sogar eines Tages verfolgt zu werden. Weder die Schrecken des Krieges noch die Nachkriegsjahre mit ihrem Wirtschaftswunder und dem Nachholbedarf an Konsum konnten ihn von diesem „geraden Weg“ – der ihm schon im Elternhaus gewiesen wurde, sein Vater las die gleichnamige, katholische Zeitung des Märtyrerjournalisten Fritz Michael Gerlich - abbringen. So wurde er Priester und Mahner wider den Zeitgeist, vor allem aber Theologe, wohl der größte unserer Zeit, um der Lüge vom Tode Gottes die Wahrheit des leeren Grabes entgegenzusetzen.

So wurde die Geburt am Karsamstag zum Omen seines Lebens. Schließlich entspricht kein anderer Tag im Kirchenjahr so sehr dem Wesen des Theologen. Es ist der große Tag der Contemplatio, der Stille, des Innehaltens, des Betrachtens, des zu verstehen Versuchens – wie die Jünger des Herrn, von denen Johannes (20,9) schreibt: „Noch hatten sie die Schrift nicht verstanden, dass er von den Toten auferstehen musste.“ Als Historiker mag ich mich jetzt auf glattes Parkett begeben, aber ich wage zu behaupten: Dieser Versuch, das Geschehen von Golgota zu begreifen, war die eigentliche Geburtsstunde der Theologie.
War Gott tot? Hatte Er sie ein für alle Male verlassen? Waren sie vielleicht sogar einer Illusion, einem Irrtum gefolgt, hatten sie zu viel erwartet von diesem Jesus von Nazareth, auf den sich all ihre Hoffnung fokussiert hatte und dessen geschundener Leichnam jetzt in der tiefen Finsternis einer Grabhöhle lag? All diese Gedanken haben wohl die Jünger Jesu, die vor den Schrecken des Karfreitags geflohen waren, an diesem ersten Karsamstag, dem 8. April des Jahres 30 n.Chr., bewegt, ja verwirrt und doch nahmen sie nicht völlig von ihnen Besitz. Etwas tief in ihrem Herzen muss ihnen Hoffnung geschenkt haben, sonst hätten sie nicht in Jerusalem ausgeharrt, hätten die Frauen sie am Ostermorgen nicht in ihrem Versteck gefunden, wären gleich als scheinbar Gescheiterte in ihre Heimat, nach Galiläa, zurückgekehrt. Ein schwacher Schimmer vom Licht des Ostermorgens, so kann man vermuten, schien bereits in ihre Herzen und vertrieb die tiefste Finsternis der Trauer und Gottverlassenheit.

Doch ist dieser Karsamstag nicht die perfekte Metapher für unsere Gegenwart? Für eine Zeit, in der wir leben, als ob Gott tot wäre, als habe noch kein Engel die Osterbotschaft verkündet? Die immer leerer werdenden Kirchen, der allmählich verdunstende Glaube sind dafür traurige Zeugen. Regierungen, die sich bemühen, alle Zeichen der Identität unserer abendländisch-christlichen Kultur im Dienste einer falsch verstandenen Toleranz und Rücksichtnahme aus dem öffentlichen Leben zu verbannen, die gleichzeitig Ideologien wie „Gender“ propagieren, die diametral zum christlichen Menschenbild stehen, das Gräuel des millionenfachen Mordes an Ungeborenen, den Bruch des Naturrechts und die antichristliche Homo-„Ehe“ legitimieren, lassen erahnen, welch tiefe Finsternis über Europa aufgezogen ist. Bischöfe, die beim Besuch der heiligen Stätten in Jerusalem prophylaktisch das Kreuz verstecken, wiederholen die dreifache Leugnung des Petrus, jetzt aber ohne die Tränen der Reue. Eine Theologie schließlich, die sich historisch-kritisch nennt, stattdessen aber ideologisch negiert, verneint die Wunderkraft und Göttlichkeit des Erlösers und wird zur Abbruchbirne des Glaubens, dessen Lauheit die Krise der Kirche gebiert. Und doch ist weder Polen noch Europa und schon gar nicht das katholische Bayern verloren, wie uns Papst Benedikt ausgerechnet in seiner wunderbaren Kontemplation über das Turiner Grabtuch aus dem Jahre 2010 versichert: „Dies ist das Geheimnis des Karsamstags: Genau von dort, in der Dunkelheit des Todes des Sohnes Gottes, kommt das Licht einer neuen Hoffnung, das Licht der Auferstehung.“ In dieser grandiosen Metapher also für unsere zweifelnde, irrende, suchende Zeit wurde er geboren, um selbst etwas vom Licht dieser neuen Hoffnung zu verkünden in seinem einzigartigen theologischen Lebenswerk. Allen voran tat er dies mit seiner Spätwerk-Trilogie „Jesus von Nazareth“, mit der er der „Theologie des Karsamstages“, der Zweifel und des Suchens, eine wahre „Theologie des Ostermorgens“, der Glaubensgewissheit im Licht der Wahrheit, entgegensetzt. War die historisch-kritische Exegese eine Sklavin der Naturwissenschaften und ihres materialistischen Menschenbildes, wurde die Theologie mit Joseph Ratzinger wieder zur Königin der Wissenschaften, denn der Wissenschaftler sucht noch nach der Wahrheit, während der (ratzingerianische) Theologe längst ihr Mitarbeiter, ihr Cooperator, geworden ist.

Am Ostersonntag, dem Tag der Erfüllung des göttlichen Versprechens, als Er den Sieg über den Tod verkündete, wird Joseph Ratzinger als Papst Benedikt XVI. also 90 und blickt der eigenen Vollendung entgegen. Es ist, als würde die Handschrift der göttlichen Vorsehung uns darin sein wahres Wesen erkennen lassen: das eines ganz und gar österlichen Menschen, der Seiner Kirche wieder Mut und Hoffnung geschenkt hat und immer noch schenkt! Und mit dem wir, voll Freude am Glauben und Zuversicht, wieder den alten Ostergruß der Kirche durch die Welt schallen lassen können: Christus ist auferstanden, er ist wahrhaft auferstanden! Als Papst hat er die Weltkirche Ihm entgegen geführt, als betender Emeritus steht er Ihm täglich gegenüber. Ad multos annos, Heiliger Vater, auf dass das Licht der Wahrheit nie verlöscht!  
 

3. April 2017: Die drei Päpste des 21. Jahrhunderts


Um sich dem (politischen) Wirken der drei Päpste des 21. Jahrhunderts anzunähern, hatte das Politische Bildungsforum Rheinland-Pfalz der Konrad-Adenauer-Stiftung zu einem Forum nach Mainz eingeladen.

In seiner Begrüßung stellte Karl-Heinz B. van Lier, Leiter des Politischen Bildungsforums Rheinland-Pfalz, fest: „2017 wird Luther alle Rekorde der deutschen Erinnerungskultur brechen“.

Auch wenn der Reformator die Kirche und die Welt verändert habe gelte es, in diesem Jahr nicht das Wirken der katholischen Kirche zu vergessen. Die Veranstaltung habe es sich zum Ziel gemacht, so van Lier weiter, die Wirkmächtigkeit der drei Päpste des 21. Jahrhunderts in den Blick zu nehmen. Diese spiegelten in besonderer Weise die Breite der katholischen Kirche wider, die als Sinnstifterin und Interpretationsagentur regelmäßig die moralischen Fragen und den Zustand der Welt diskutiere. Die referierenden Autoren könnten, so der Landesbeauftragte für Rheinland-Pfalz abschließend, das Wirken und die Kraft der Päpste für das Publikum verständlich aufschließen.

Papst Johannes Paul II. sei, so der römische Journalist und Autor Marco Politi, der erste geopolitische Papst der Weltgeschichte und zeitgleich ein politischer Leader gewesen. Ziel dieses „politischen Papstes“ war es, das Zentrum der katholischen Kirche von Rom aus in die Provinzen zu tragen. Sein Wirken habe vor allem einen sozialen Aspekt gehabt, vor allem dann, „wenn eigentlich stimmlose Situationen durch den Blick des Papstes Beachtung in der Welt fanden“.

Stets, so die Bewertung Politis, habe Johannes Paul II. eine starke Glaubensbotschaft in die Welt getragen: „In 27 Jahren war er Förderer der neuen Evangelisation, aber auch ein Fürsprecher für Menschenrechte, vor allem der Religions- und Gewissensfreiheit, der Zusammenarbeit der abrahamitischen Religionen und einer Globalisierung mit menschlichem Gesicht“.

Er habe alles Betrachtete in einen historischen Rahmen gesetzt und das kommunistische System als morsch erachtet, erklärt Marco Politi die Rolle Johannes Pauls II. bezüglich des Zerfalls des Ostblocks. Der Papst selbst habe später von sich einmal gesagt: „Der Kommunismus war morsch wie ein Baum. Ich habe nur den morschen Baum geschüttelt, aber nicht den Kommunismus im Ostblock zu Fall gebracht“. Zudem habe sich der politische Papst nie als Gegenspieler des Regimes positioniert, sondern stattdessen immer auf die Identität der Nation abgehoben und sei so nie in Konflikt mit den Machthabern geraten. In diesem positiv aufbauenden Sinne habe sein Wirken einen Einfluss auf Solidarnosc gehabt, so das Urteil des Autors. Nach dem Zerfall des Ostblocks war Johannes Paul II. seinem geschichtsphilosophischen Denken folgend nicht von den Vorteilen des Wegfalls einer der beiden Supermächte überzeugt und sah vielmehr die Gefahr einer realen kapitalistischen Ideologie.

Auch als religiöser Leader habe Johannes Paul II. Weltpolitik betrieben. „Vor allem in Afrika hat er häufig die Vertreter der Traditionsreligionen getroffen, die bis dahin als Heiden wahrgenommen wurden“, erläuterte Politi. Das erste von ihm initiierte Weltgebetstreffen in Assisi im Jahr 1986 sei ein weltpolitisches Ereignis gewesen und eine „Anerkennung der Würde einer jeden zu Gott betenden Gemeinschaft. Das öffentliche Leiden Johannes Pauls II. am Ende seines Lebens sei nicht nur ein religiöses, sondern auch ein säkulares Signal dafür, dass das Leiden eines jeden Menschen Sinn habe, beschloss der Referent seine Ausführungen.

Als unbekannten und verkannten Papst versteht der Journalist und Autor Peter Seewald Papst Benedikt XVI.: „Joseph Ratzinger hat eine Jahrhundertbiografie vorzuweisen und wurde dennoch häufig als schlechte Wahl dargestellt. Man wirft ihm vor, dass nichts von ihm bleiben werde“. Doch der Herausgeber der Interviewbücher mit dem theologischen Papst stellt eine Gegenthese auf: Benedikt XVI. sei das Beste gewesen, was der katholischen Kirche nach Johannes Paul II. hätte passieren können. Kein Besserer, so die Auffassung Seewalds, wäre nach Johannes Paul II. geeignet gewesen das Amt des Pontifex zu bekleiden. Und weiter: „Vermutlich wird Ratzinger einstmals als größter Kirchenlehrer der Geschichte wahrgenommen werden, der je auf dem Stuhl Petri Platz genommen hat“.

Während der NS-Zeit habe Ratzinger erlebt, dass man nicht nur eine Überzeugung haben müsse, sondern auch den Mut, diese innere Überzeugung zu erklären und dafür einzustehen, gab der Referent zu bedenken. Viele Kritiker Benedikts XVI. hätten ihm vorgeworfen, er habe sich vor allem nach dem 2. Vatikanischen Konzil vom Kritiker zum Konservativen gewandelt. Dazu Seewald: „In Wirklichkeit wich er nie von seinem Weg ab, er änderte nie die Richtung seiner Theologie“.

Die Karriere Joseph Ratzingers sei eher nur seine persönliche Tragödie gewesen, so die Interpretation des Journalisten. „Sein Ziel war die Erneuerung und die Festigung seines Glaubens. Für leere Gesten und Effekthascherei war er nie zu haben“ und so sei Benedikt XVI. „zum Scharnier zwischen der Welt von gestern und der Welt von morgen“ geworden. In der Summe also sei er ein echter Pontifex, ein Papst, der auf Verstand und Vernunft setzte, ohne ein kalter Pragmatiker zu werden, erläuterte Seewald.

Der theologische Papst habe viele Reformen in Gang gesetzt, die nun von seinem Nachfolger weitergeführt würden. Und: „Benedikt XVI. arbeitete im Stillen. Er war beispielsweise der erste grüne Papst, denn es genügte ihm nicht, es bei allgemeinen Umweltthemen zu belassen. Vielmehr sah er die Existenz einer christlichen Ökologie“.

Aber ist Ratzinger „nur“ ein Theologe? „Nein“, so die Ansicht Seewalds, „das ist zu kurz gegriffen“. Benedikt XVI. habe sich immer als Hirten gesehen, seine schönste Zeit sei wohl die als Pfarrer in München gewesen. „Er war ein Papst der leisen Töne und bestach durch seine noble Art, denn ihm ging es um die Einfachheit im Glauben“, meint der Referent. Abschließend resümierte Peter Seewald das Pontifikat Joseph Ratzingers: „Auch, wenn er nie eine eigene Lehre oder theologische Schule entwickelt hat, so ist eine Konstante seines Lebens der Hang zur Impulsgebung und seine Besonderheit die Akzeptanz des Umstands, dass alles, was wir tun, unvollkommen ist. Daher wird seine Wirkung von Generation zu Generation größer und deutlicher werden“.

Im Vergleich zu den vorherigen Darstellungen sei es schwierig, so Dr. h.c. Michael Hesemann, den amtierenden Papst zu bewerten und sein Wirken einzuordnen. Ein Papst der Überraschungen sei Franziskus als erster Pontifex des postfaktischen Zeitalters. Bei ihm unterscheide sich das medial vermittelte Bild des privaten Papstes noch stärker von dem öffentlichen Bild als bei seinem Vorgänger Benedikt XVI., stellt der Historiker fest.

Bei der Betrachtung des Pontifikats von Franziskus stelle sich vor allem die Frage nach den Armen, um die sich Franziskus verstärkt kümmere. „Die vielgenannte Kirche der Armen in Südamerika ist bei uns völlig fremd“, erklärt Hesemann. Und weiter: „Für Franziskus sind die Gläubigen in Südamerika die Armen und so hat der Papst eine Antipathie gegen jede Art fürstlicher Zeichen, da für ihn die Monarchie mit Unterdrückung und Hedonismus zu tun habe“. Aus dieser Prägung heraus werde von Franziskus eine tiefe, gelebte und unintellektuelle Volksfrömmigkeit praktiziert. „Zu Johannes Paul II. kamen die Menschen, um ihn zu sehen, zu Benedikt XVI., um ihn zu hören, und zu Franziskus, um von ihm berührt zu werden“, erläuterte der Autor. Mit einem Gerücht sei jedoch aufzuräumen: Franziskus sei kein Arbeiter-Papst, wie es vielfach dargestellt würde. Die Familie, erklärte Hesemann, sei nicht vor Armut nach Argentinien geflohen, sondern hatte vielmehr ein gutbürgerliches Dasein.

Weiter kritisierte der Referent die Berichterstattung über den amtierenden Pontifex. Diese sei oberflächlich und versuche, Franziskus gegen seinen übermächtigen Vorgänger auszuspielen. Sein Stil sei keine Distanzierung, sondern ein Ausdruck seiner Identität: „Ein Papst, der keine roten Schuhe trägt, ist noch lange keine rote Socke“. Franziskus` Ziel sei eine bodenständige und weltliche Kirche und eben keine Kirche der Funktionäre, lautet die Interpretation Hesemanns. Franziskus sei eher ein Papst der Kompromisse und nicht der Revolutionär, zu dem ihn viele Betrachter stilisierten. „Er kreiert Glaubwürdigkeit, indem er selbst versucht, die Dinge vorzuleben nach dem Motto: Sage nicht, was du von einem anderen Menschen erwartest, lebe es vor!“. Der Papst habe den Mut zur Aussprache unangenehmer Wahrheiten, sei aber kein Modernisierer, lautete das Fazit des Historikers über die bisherige Amtsführung von Papst Franziskus. Abschließend hielt Hesemann fest: „Er ist der Dorfpfarrer des globalen Dorfes, ein Praktiker des Glaubens“.

Der Fernsehjournalist Walter Janson interviewte im Anschluss an die Vorträge die Co-Autoren des Buches „Pontifex – Drei Päpste“. Reinhild Rössler und Benno Klee sind zugleich die Sprecher des ‚Mediennetzwerks Pontifex‘, das in Fragen des Glaubens als Ansprechpartner in erster Linie für junge Gläubige und vor allem auch über die sozialen Medien zu Verfügung stehen will. Laut Rössler sei die Initiative zunächst aus der ‚Generation Benedikt‘ hervorgegangen, aber das Pontifikat von Papst Franziskus berge viel Kontinuität. Reinhild Rössler kritisierte die vorherrschenden Differenzen vor allem in der deutschen katholischen Kirche und verband mit dieser Kritik gleichzeitig den Wunsch nach mehr Einigkeit: „Kirche ist am überzeugendsten, wenn sie einig ist. Und nur dann kann sie auch junge Menschen ansprechen“. Benno Klee erläuterte die Absicht des Buches: „Es ist ein Weg, die Fragen des Lebens von jungen Menschen beantwortet zu bekommen“. Vor diesem Hintergrund nehme er von Papst Franziskus durchaus auch Signale des Aufbruchs wahr.

In der abschließenden Diskussionsrunde kamen zwei Aspekte zum Tragen, die als große Klammer die Betrachtung der drei Päpste des 21. Jahrhunderts umfassten. Erstens: Kontinuität ist nicht immer ein unbedingter Vorteil - das haben die betrachteten Pontifikate deutlich werden lassen. Und zweitens: Es ist nicht möglich abschließend darüber zu urteilen, welcher der Drei der größere oder bedeutsamere Papst war oder ist. (Bericht KAS)



Diskutierten über die drei Päpste des 3. Jahrtausends: Michael Hesemann, Moderator, Peter Seewald, Marco Politi (Fotos: Jessica Krämer)


11. Januar 2017: Mit Arthur Abraham in Rom


Der Historiker und der Champ: Als Dr. h.c. Michael Hesemann auf einem Empfang der armenischen Botschaft in Berlin am 22. September 2016 den armenisch-deutschen Boxer Arthur Abraham kennen lernte, war es Sympathie "auf den ersten Blick". "Danke, Arthur Abraham! Er meinte eben zu mir: 'Ich bin so stolz auf Sie, so stolz, dass ein Deutscher dieses Buch ("Völkermord an den Armeniern") schrieb'. Und ich bin stolz, Sie zu kennen - einen herzensguten, gläubigen, bescheidenen und sehr sympathischen Box-Champion - einen echten Armenier halt!", schrieb Hesemann später auf FACEBOOK. Es folgte ein Treffen in Berlin am 16. November 2016, in dem Hesemann dem doppelten Mittelgewicht-Champion ein Exemplar seines Armenier-Buches widmete: "Ob mit der Feder oder mit der Faust: Ein Kampf für Armenien ist immer ein gerechter Kampf. Gott segne Sie, Armenien und alle seine Kämpfer!" So erfuhr er auch von Abrahams größtem Traum: Einmal Papst Franziskus zu treffen, ihm für seine ermutigende "Völkermord"-Ansprache und seinen Besuch in Armenien zu danken und sich seinen Champion-Gürtel von ihm segnen zu lassen. Hesemann versprach, sich für ihn zu verwenden, denn es sprach viel für Abraham: Er ist ein gläubiger Christ, der in engem Kontakt zum armenischen Katholikos Karekin II. steht, er ist ein immer fairer und integrer Sportler und ein Mensch mit einem großen Herzen: Seit Jahren baut die "Arthur Abraham Stiftung" Schulen, Waisenhäuser und Sportstätten in Armenien. Und tatsächlich wurden Abraham und der Sängerin Sarah Ego, die im Dezember im Campo Santo Teutonico ein Benefizkonzert für verfolgte syrische Christen gab (siehe Bericht unten), von Erzbischof Dr. Georg Gänswein, Präfekt des Päpstlichen Hauses, eine persönliche Begegnung mit dem Papst im Rahmen der wöchentlichen Generalaudienz ermöglicht. So kam es für Abraham und Ego am 11. Januar 2017 zu einer unvergesslichen Begegnung in der "prima fila". Ego übergab dem Papst eine DVD mit der Aufnahme ihres "Vaterunsers", das sie auf dem Konzert am Campo Santo sang. Abraham schenkte ihm seine Boxhandschuhe vom WM-Kampf - und sein Gürtel wurde gesegnet. Der Sportler später: „Das war für mich großartig. Es war mir eine große Ehre, ihn zu treffen, das gibt mir jetzt viel Kraft ... Ich habe dem Papst von meiner Karriere als Boxer erzählt und dass ich sehr gläubig bin. Zum Abschied hat mir der Papst alles Gute für mein weiteres Leben gewünscht. Das war ein ganz besonderer Moment für mein Leben und meine Karriere". Hesemann, der den Boxer und die schöne Sängerin in Rom empfangen und zur Audienz geführt hatte, zeigte Arthur Abraham anschließend den Vatikan und das Kolosseum. Dort drehte der Boxer ein Interview mit dem Sat 1-Sportmagazin "Ran", das exklusiv vom einer Papstaudienz berichtete. Hesemann: "Es war beeindruckend, mit welcher Freundlichkeit und Engelsgeduld Abraham mit Menschen umging, die ihn erkannten und ansprachen. Für jeden seiner Fans hatte er ein freundliches Wort. Er liebt die Menschen und ist stets bescheiden und warmherzig. Ein echtes Vorbild!" Anschließend empfing Vartan Karapetian, Kulturattache der Armenischen Botschaft am Heiligen Stuhl, die Gruppe zum Essen. 

http://www.ran.de/boxen/video/arthur-abraham-sein-besuch-bei-papst-franziskus-clip
http://www.bild.de/sport/mehr-sport/boxen/jetzt-kann-der-papst-boxen-49734896.bild.html